Hilpertshöfle

Hilpertshöfle, ein Flurname und eine abgegangene Siedlung

Im der Literatur finden sich Hinweise über eine abgegangene Siedlung namens Hilpertshöfle in Musbach. Hierzu weisen die topographischen Karten auch ein Flurstück gleichen Namens aus. Leider sind keine weiteren Hinweise über diese Siedlung vorhanden.

Hilperts Höfle
Flurstück Hilpertshöfle, Standort einer abgegangenen Siedlung


In dem Lagerbuch (Urbar) des Kloster Reichenbach von 1427 wird der Klosterort Obermusbach mit seinen Zinspflichten beschrieben. Im Bereich der Abgabepflichten ist wie folgt geschrieben: Item es sind Güter, gelegen zu dem beschriebenen Dorf, die da genannt sind die Roder, davon wird ein besonderer Zins bezahlt, der nicht Teil der Lehen ist, wie beschrieben steht: Welcher ein Rod hat, der darf verkaufen von dem was er darauf hat und was darauf wächst, es darf jedoch nicht von den Lehenshöfen sein.

Es haben folgende Zinszahlungen zu erfolgen:
Item 10 Schilling 0 Heller von dem Rod der Gleserin,jetzt im Besitz von Renhart
Item 5 Schilling 3 Heller von dem Rod des Petter,jetzt auch im Besitz von Rennhart
Item 5 Schilling 3 Heller von dem Rod, von dem ein Teil der Petter hat, jetzt aber der Michael Brauch, der 2 Schilling zahlt, einen weiteren Teil hat der Claus, jetzt aber der Seger von Untermusbach, der auch 2 Schilling zahlt, den dritten Teil hat der Schoch, jetzt aber auch der Michael Brauch, der 15 Heller zahlt.
Item 7 Heller von dem Rod des Hans Welper, jetzt aber der Ochsen Henßlin.

Ein Rod ist ein durch Rodung gewonnenes Waldstück. Hilpertshöfe bestand wahrscheinlich aus einer gerodeten Waldsiedlung und könnte somit dem im Urbar von 1427 beschriebenen Rod-Eigentum entsprechen. Nicht auszuschließen ist, dass auch die Flurstücke Rot und Rothecke mit zu diesen Ansiedlungen zählten.
Da der Wald dem Kloster gehörte waren diese Siedlungsstücke nicht Bestandteil der Lehensgüter mit ihren alten Rechten. Aus diesem Grund auch der gesonderte Zins.

Hilpertshöfle im Hintergrund
Hilpertshöfle im Hintergrund


Das Original des Urbars von 1427 ist leider nicht mehr vorhanden. Es gibt jedoch zwei Kopien aus dem 17. Jahrhundert, die offensichtlich den Stand zu unterschiedlichen Zeiten wiedergeben.
In der ersten Kopie mit den Höfen von Frau Gleserin, Herrn Petter, Herrn Claus, Herrn Schoch und Hans Welper scheinen fünf kleine Anwesen vorhanden gewesen zu sein. Eventuell ist das dritte geteilte Rod nur ein Anwesen und das, wegen der geringen Zinslast von 7 Heller, kleine Anwesen von Hans Welper nur eine gerodete Ackerfläche ohne Haus. So dass von drei Häuser ausgegangen werden kann.
In einer zweiten Kopie des Urbar von 1427 sind zur späteren Zeit dann schon neue Besitzer aufgelistet, dies sind Renhart, Michael Brauch, der Seger aus Untermusbach und der Ochsen Henßlin. Jetzt scheinen nur noch zwei Anwesen vorhanden zu sein, das vom Renhart und das vom Michael Brauch. Der Seger wohnt in Untermusbach und der Ochsen Henßlin könnte der damalige Ochsenwirt gewesen sein, der das kleine Rod nur bewirtschaftet hat.

Der Originaltext aus dem Urbar wurde in eine verständlichere Form editiert. Entnommen aus dem „Urbar Kloster Reichenbach von 1427“ (Staatsarchiv Stuttgart, H102/63 Nr.1) und der Edition „Das älteste Urbar des Priorats Reichenbach von 1427“ von Regina Keyler.
Gefunden und aufgeschrieben von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 12.03.21