Mahlmuehle

Die Obermusbacher Mahlmühle

Im Urbar* (Grund- und Steuerbuch) des Klosters Reichenbach von 1427 ist auch die Gemeinde Obermusbach beschrieben. Unter anderem wird von der Mahlmühle und von der neu erbauten Sägemühle berichtet. Die Mahlmühle stand unterhalb der Bauernsägemühle in der Wiese vom heutigen Haus Klosterstr. 17.

Bauernsägemühle 2019
Bauernsägemühle 2019

Die Mahlmühle diente zum Mehl mahlen und damit zur Herstellung des wichtigsten Lebensmittel, dem Brot. Zum Kloster Reichenbach gehörend, war es vermutlich Vorschrift für die Obermusbacher, ihr Mehl auf dieser Mühle zu malen. Untermusbach war ja zu diesem Zeitpunkt als Ausland zu sehen.
Die Mahlmühle durfte vorrangig vor der Sägemühle mahlen. Auswärtige durften auch auf der Mahlmühle mahlen, mussten jedoch den Einheimischen den Vortritt lassen.

Beispiel eines Zuführungskanal zur Mahlmühle
Beispiel eines Zuführungskanal zur Mahlmühle

So wie auf diesem Beispielfoto könnte die Wasserzufuhr zur Mahlmühle ausgesehen habe. Der Mühlkanal besteht noch und wurde bis vor etwa 50 Jahren noch zur Bewässerung der Wiesen genutzt.

Beispiel Wasserzuführung zur Mühle am Hang
Beispiel Wasserzuführung zur Mühle am Hang

Vom noch bestehenden zugewachsenen Mühlenkanal im Mühlhaldenhang könnte wie in diesem Beispiel das Wasser auf das Mühlenrad geleitet worden sein. Auf obigen Fotos ist als Beispiel für eine Mahlmühle in einem Wiesental mit Wasserzuführung über einen Hangkanal die Landwasserhofmühle in Oberprechtal zu sehen.

Bei der Sägmühle galten die gleichen Regeln, Auswärtige durften auch sägen, jedoch nur dann wenn kein Obermusbacher sägen wollte.
Die Nutzer der unterhalb der Mahl- und Sägmühlen gelegenen Talwiesen hatte jedes Jahr im April und im Herbst das Recht auf eine 14tägige Wässerung der Wiesen. Während dieser Zeit war dann kein Mühlenbetrieb möglich.
Die Festlegungen wurden 1425 dem Schreiber des Urbar bei einer Befragung von den Obermusbachern mitgeteilt und vorgegeben. Bei der Befragung haben je einen Bürger aus Untermusbach, Igelsberg und Pfalzgrafenweiler mitgewirkt. Jedes Jahr zum Gerichtstag wurden diese Festlegungen öffentlich vorgelesen und jedem Obermusbacher kundgetan.
Das Urbar wurde über die Jahre fortgeschrieben und mit einem neuen Lagerbuch im Jahr 1667, nach Übernahme des Klosters durch Württemberg erneuert**.

In diesem Lagerbuch von 1667 wird geschrieben, dass die Mahlmühle schon seit einigen Jahren, also etwa 1648, abgebrochen ist. Der Hof auf dem die Mahlmühle stand ist an Michael Ziflen verpachtet, der hierfür Pachtzins zahlt. Michael Ziflen war zu dieser Zeit Schultheiß-Amtsverweser.

In diesem Lagerbuch von 1667 wird geschrieben, dass die Mahlmühle schon seit einigen Jahren, also etwa 1648, abgebrochen ist. Der Hof auf dem die Mahlmühle stand ist an Michael Ziflen verpachtet, der hierfür Pachtzins zahlt. Michael Ziflen war zu dieser Zeit Schultheiß-Amtsverweser.

Die Obermusbacher lassen, nach dem 30jährigen Krieg und der Einverleibung des Kloster Reichenbach nach Württemberg, in der Mahlmühle von Untermusbach mahlen und müssen hier für eine Abgabe zahlen.

*Das Urbar ist unter H102/63 Bd.1 im Landeshauptarchiv Stuttgart einsehbar. * *Das Urbar ist unter H102/63 Bd.10 im Landeshauptarchiv Stuttgart einsehbar. Literaturhinweis:Das älteste Urbar des Priorats Reichenbach von 1427 / Regina KeylerSoll und Haben / Regina KeylerOrtssippenbuch Grüntal / Günher FreyErste Hinweise habe ich von Heinz Bauer aus Untermusbach.

Erstellt von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 07.03.24