Grenzweg 1

Eine Wanderung entlang der Grenze
zwischen Unter- und Obermusbach

Wir wandern mit Familie Grüttner entlang der 600 Jahr alten Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden vom Waldstück Brand bis zur Gallushütte


Bereits im Lagerbuch des Kloster Reichenbach von 1427 ist diese Grenze beschrieben. Im Jahre 1557 wurde sie dann durch die Fürsten von Württemberg und Baden-Eberstein bestätigt.
Ebenfalls wurde sie noch einmal im Lagerbuch des Klosteramtes Reichenbach nach dem 30jährigen Krieg im Jahre 1667 beschrieben.
In der Zeit, kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges, aber bereits nach der Annektierung des Klosters durch den Fürsten von Württemberg im Jahre 1595, wurden 1606 nach der Bildung des neuen Forstamt Freudenstadt die Forst-Grenzsteine gesetzt. Diese Grenzsteine stehen heute teilweise noch und können auf unserer Tour besichtigt werden.

Freudenstädter Forstkarte von 1712
Freudenstädter Forstkarte 1712
Freudenstädter Forstkarte 1712, Ausschnitt Obermusbacher Grenze
Freudenstädter Forstkarte 1712, Ausschnitt Obermusbacher Grenze

Alle alten Grenzsteine, so auch diese, sind geschützt und stehen unter Kleindenkmalschutz. Sie dürfen nicht beschädigt und entfernt werden.
Dies war auch in früherer Zeit so. Wir lesen deshalb in einem Handbuch für den Wald- und Feldschütz aus dem Jahre 1904 folgendes:
„Mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird bestraft, wer unbefugt im Walde Marksteine, Grenzsteine, Vermessungszeichen von ihrer Stelle entfernt, vernichtet oder unkenntlich macht.“
Hierzu sei bemerkt, dass 60 Mark dem Monatslohn eines Arbeiters entsprachen. 

Hier finden Sie die Grenzsteine in loser Reihenfolge, von fast allen Seiten fotografiert. 

Ausschnitt aus Grenzbeschreibung Lagerbuch Kloster Reichenbach 1427
Ausschnitt aus Grenzbeschreibung Lagerbuch Kloster Reichenbach 1427


Die Wanderung beginnen wir am Sportplatz von Musbach. Wir gehen rechts am Sportplatz vorbei, passieren einen Geräteschuppen mit großem Brennholzlager und erreichen das Waldstück „Brand“.

Abzweig Waldstück Brand
Abzweig Waldstück Brand

Hier biegen wir gegenüber von dem großen Lagerschuppen am Holzlagerplatz nach links in einen Waldweg .

Am Abzweig links gehen
Am Abzweig links gehen

Nach etwa 300 m kommen wir zum ersten Grenzstein aus dem Jahre 1606.

In der Ferne der erste Grenzstein
In der Ferne der erste Grenzstein
Der  erste Grenzstein von 1606
Der erste Grenzstein von 1606

Wir folgen den Weg weiter bis zum nächsten Querweg. 

Der Weg endet hier, wir gehen links
Der Weg endet hier, wir gehen links

Jetzt haben wir ein Problem, wir verlassen den Waldweg, der Grenzverlauf geht geradeaus durch ein abgeholztes Waldstück, in dem wir auch den nächsten Grenzstein finden, der aber wie viele weitere vermutlich erst um 1870 aufgestellt wurde.

Der zweite Grenzstein
Der zweite Grenzstein

Die nicht durch den gerodeten Waldabschnitt gehen wollen, folgen dieser Umgehung. Wir gehen dann nicht den Wald sondern den Weg weiter nach links und treffen nach 40 Meter auf den  Eichhörnchenweg.

Weg zum Eichhörnchenweg
Weg zum Eichhörnchenweg

Diesem Weg folgen wir nach rechts und sehen bald ein Eichhörnchenzeichen. Nach etwa 100 m steht rechts ein Holzpfahl mit gelber Spitze, eine Forstmarkierungspfahl, der auf der Grenze steht und die Forstgrenze zwischen den Untermusbacher Gemeindeforst und dem Obermusbacher Privatwald markiert. 

Gelber Holzpfahl am Weg
Gelber Holzpfahl am Weg

Hier müssten wir der Grenze wieder links durch ein gerodetes Dickicht folgen, in dem ein Grenzstein umgestürzt am Boden liegt. Er ist sehr schlecht zu sehen und von der neueren Sorte.

liegender Grenzstein
liegender Grenzstein Nr. 189

Wir gehen aber nicht durchs Dickicht, sondern folgen den Weg weiter.

Hier links abbiegen
Hier links abbiegen

Nach 200 m stoßen wir auf den Gelbe-Raute-Weg, dem wir jedoch nicht folgen. Wir biegen links ab auf einen etwas verwachsenen Waldweg und erreichen nach etwa 50m den direkten Grenzweg, dem wir dann 4 km folgen können. Hier finden wir zwei nebeneinanderstehende Grenzsteine, von denen einer 1606 aufgestellt wurde. Der andere hat die Nummer 190. 

Doppelte Grenzsteine, der rechte von 1606
Doppelte Grenzsteine, der rechte von 1606
Max und Fredi mit Mama
Max und Fredi mit Mama

Nach etwa 30 m erreichen wir eine Waldwegkreuzung in derer Mitte bis 2014 eine Fichte mit dem Forstschild „Brand“ stand. Wir sehen noch den Baumstumpf.

Kreuzung mit Fichte "Brand"
Kreuzung mit Fichte „Brand“

Der kreuzende Weg ist der Igelsberger Weg. 

Wegzeichen Igelsberger Weg
Wegzeichen Igelsberger Weg

Wir gehen über die Kreuzung weiter rechts geradeaus am Grenzstein 191 vorbei. 

Grenzstein Nr. 191
Grenzstein Nr. 191
Nr. 192 steht schief
Nr. 192 steht schief
Grenzstein Nr. 193
Grenzstein Nr. 193
Stein Nr. 194
Stein Nr. 194
Max möchte den Stein aufrichten, er ist zu schwer
Max möchte den Stein aufrichten, er ist zu schwer
Grenzstein Nr. 195
Grenzstein Nr. 195
Grenzstein Nr. 196
Grenzstein Nr. 196

 Bei Nr. 196 kreuzt ein Waldweg. Wir gehen gerade aus weiter. 

Grenzstein mit Hofmarke
Grenzstein mit Hofmarke
Fredi untersucht das Markierungszeichen
Fredi untersucht das Markierungszeichen
ein weiterer Hofmarken-Stein
ein weiterer Hofmarken-Stein
Stein Nr. 110
Stein Nr. 110
Stein Nr. 112
Stein Nr. 112
Stein Nr. 198
Stein Nr. 198
Grenzstein Nr. 199
Grenzstein Nr. 199
Markierungsstein
Markierungsstein
Stein von 1606
Stein von 1606

Wir kommen jetzt zum Quersträßle, das von der Reichenbacher Steige zum Langen Weg führt. Hier finden wir einen großen quadratischen weißen Forstbezirksstein.

Forstbezirksstein Brandspitz
Forstbezirksstein Brandspitz

  Wir überqueren die Asphaltstraße und gehen auf der anderen Seite weiter. Bald finden wir den nächsten Grenzstein.

Stein von 1606 tief in der Erde versunken
Stein von 1606 tief in der Erde versunken
Nr. 203 tief in der Erde versunken
Nr. 203 tief in der Erde versunken
Stein, Beschriftung nicht lesbar
Stein, Beschriftung nicht lesbar
Stein Nr. 20?
Stein Nr. 20?
Stein Nr. 205
Stein Nr. 205
Schöner Stein von 1606 und die Nr. 206
Schöner Stein von 1606 und die Nr. 206
Grenzstein von 1606
Grenzstein von 1606 mit der Nr. 26 auf der Stirnseite
Stäbenhaber-Karte von 1670 mit der Grenzsteinnummer 26 (oben links)
Stein Nr. 206
Stein Nr. 206
Die Buben, jeder mit seinen Stein
Die Buben, jeder mit seinen Stein

Wir nähern uns dem ehemaligen Standort der Gallushütte, die etwas unter halb des nächsten Grenzsteines stand.

Stein unter Ästen verborgen
Stein unter Ästen verborgen
Rene und Hans richten den Stein auf
Rene und Hans richten den Stein auf
wieder aufgerichtet
Nr. 207 wieder aufgerichtet

Nach einer alten Forstkarte von Geometer Koehle im Jahr 1816 und dem Urplan von 1836 stand die Gallushütte etwa 28 m talwärts von Grenzstein 97 oder auch 180 m oberhalb von Grenzstein 99 an der Weggabel.

Gallushütte im Koehle-Plan von 1816
Gallushütte im Koehle-Plan von 1816
Grenzstein Nr. 208
Grenzstein Nr. 208
Forstbezirk Stein Gallushütte
Forstbezirk Stein Gallushütte
Der Gallusstein steht nicht allein
Der Gallusstein steht nicht allein
der Stein daneben mit Nr. 99
der Stein daneben mit Nr. 99

Wir folgen nicht der Schotterstraße die uns nach 600 m auf einen Parkplatz an der Bundesstraße B294 führt. Auf diesem Teil des Grenzverlaufes finden sich leider keine Steine. Auf der anderen Seite der Bundesstraße sehen wir einen Forstbezirksstein in einem kleinen Waldweg, hier beginnt die Grenzwegwanderung III. 

Der Rückweg zum Parkplatz Sportplatz ist ab den Forstbezirksstein Gallushütte wie hier beschrieben möglich.
Wir biegen in den kleinen bewachsenen Waldweg rechts ein. 

Rechts einbiegen
Rechts einbiegen

Nach etwa 200 m erreichen wir einen geschotterten Weg, er führt links zum Gallusbrunnen und rechts zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir gehen erst etwa 100 m nach links zum Gallusbrunnen und dann den Weg zurück.

Gallusbrunnen
Gallusbrunnen

Unser Wanderziel ist erreicht, nun geht es auf dem Schotterweg zurück bis zum Quersträßle. 

Gallusbrunnenweg-Schild
Gallusbrunnenweg-Schild

Am Quersträßle finden wir die Beschilderung „Gallusbrunnenweg“.

Wir queren die Straße, gehen nach links und nach 10 m rechts auf den Eichhörnchenweg weiter. Nach 20 m mündet von links der Gelbe-Raute-Weg ein.

Nach einiger Zeit trennen sich „Gelbe-Raute-Weg“ und „Eichhörnchenweg“. Der Eichhörnchenweg führt über einen kleinen Umweg zum Sportplatz. Wir gehen den schöneren Gelbe-Raute-Weg, der als kleiner Pfad durch den Wald führt. Wir treffen auf den Wegweiser „Reuteäcker“ und verlassen den Weg wieder. 

Wegweiser Reuteäcker
Wegweiser Reuteäcker

Wir sehen voraus das Brennholzlager und bald den Sportplatz, wo wir vor ca. 2 1/2 Stunden unsere Wanderung begonnen haben.

 Fotos aller Steine in mehreren Ansichten hier

Forstkarte vom Forst Freudenstadt mit Gallushütte. Erstellt durch Geometer Kuehle 1814.

Forstkarte von Geometer Kuehle 1814
Forstkarte Freudenstädter Forst von Geometer Kuehle 1814

Ausschnitt aus dem Lagerbuch H102/63 Bd.1 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Kartenbezug N70 Bü. 99 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Foto und Text von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 18.04.24