Haus Nr. 11 Ziegelei

Die Geschichte der Ziegelhütte
– die alte Haus-Nr. 11 –

Erbaut wurde das Haus von Johann Adam Mast, Ochsenwirt zu Obermusbach. Er erhielt mit Datum vom 28. Juli 1812 aus Stuttgart „Im Namen des Königs“ die Genehmigung zum Bau einer Ziegelhütte zwischen Unter- und Obermusbach.

Königliche Ziegeleierlaubnis
Königliche Ziegeleierlaubnis von 1812


Im Gewerbe-Katasterbuch von 1821 ist Johann Adam Mast als Ziegler mit 2 Gulden 24 Kreuzer als  Gewerbesteuerzahler eingetragen.
Adam Mast verkauft laut Unterpfandbuch am 11.12.1829 das Haus an Martin Frei, Friedrich Frei, Kristian Dölker und Friedrich Kübler aus Untermusbach. 
Für 1831 ist dann Friedrich Frei, Bauer aus Untermusbach als Ziegler und Gewerbesteuerzahler eingetragen.
1834 wurde es weiterverkauft an Adam Klumpp. Sein Name wurde gestrichen und durch Adam Klumpp ersetzt.
Adam Klumpp hat 1838 auch für die Pottaschesiederei 24 Kreuzer zu zahlen. 1839 zahlt Adam Klumpp nur für die Pottaschesiederei.

Ziegelei-Neubau
Ziegelei-Neubau

Die nächsten Eigentümer waren 1839 je zur Hälfte Conrad Luz (Lutz) aus Wittlensweiler und Johannes Ziegler. 2 x 10% am Eigentum erhielt 1839 die hiesige Bruderschaft. Die Ziegelhütte besaß 8 Teilhaber, die noch nicht bekannt sind. Als Rechner der Ziegelhütte im Primärkataster von 1844 wird Adam Hofer genannt. 
Als nächster Eigentümer folgt 1857 Friedrich Hofer aus Untermusbach. Er ist der Sohn von Johann Adam Hofer *15.01.1764 aus Untermusbach UM22a und der Enkel von Johann Adam Hofer *29.11.1716 vom Beckenbauer-Hof in Obermusbach.
Christian Friedrich Hofer, UM66c, *23.11.1806 +1.3.1886 aus Untermusbach. Er ist Ziegeleibesitzer und heiratet 1833 Barbara Guhl, *9.11.1799 +14.10.1873 aus Hallwangen. Sie haben 4 Kinder. Der Sohn Christian Friedrich kauft 1865 die Ziegelei. 1865 wird Christian Friedrich Hofer als Eigentümer im Grundbuch genannt.
Die Tochter Christina Hofer, *17.5.1835 wandert nach Amerika aus.
Laut Gewerbe-Katasterbuch von 1821 hat Friedrich Hofer als Ziegelhütten-Inhaber 1839 eine Gewerbesteuer von 2 Gulden 24 Kreuzer zu zahlen. War er 1839 schon der Besitzer?

Christian Friedrich Hofer, *16.8.1840 +24.1.1893, wird auch Ziegeleibesitzer genannt, er heiratet 28.11.1865 Christine Mast, OM35c, *2.4.1844 +6.7.1915 in Klosterreichenbach. Er ist 1893 und 1901 noch im Grundbuch eingetragen. Laut Steuer-Güterbuch 1874 kauft der Sohn Johannes 1892 und 1896 die Ziegelei. Mit Kaufvertrag vom 26.11.1896 verkauft Friedrich Hofer Ziegeleibesitzers Witwe Christine Hofer an ihren Sohn Johannes Hofer ihren Anteil an der Ziegelhütte Nr. 11 mit einigen Grundstücken. Im Jahr 1904 wird im Schätzungsbuch Johannes Hofer als Eigentümer genannt. 

Ziegelpreis 1873
Ziegelpreis 1873
Holzverkauf 1872
Holzverkauf 1872

Johannes Hofer, *1.3.1868 +? heiratet in 1. Ehe 1892 Friedericke Schmieder, *? +15.11.1920 und
in 2. Ehe 1921 Pauline Fahrner, *? +14.7.1975 in Forbach.

Hochzeit Hofer 1892
Hochzeit Hofer 1892

Johannes zieht nach Hallwangen und ist auch dort gestorben. Ein Sohn wurde Bürgermeister in Hallwangen.
Laut Steuer-Güterbuch von 1874 verkauft Johannes ein Stück Wald Flurstück 375 an Wilhelm Dieterle, Ziegeleibesitzer hier. Wer ist Wilhelm Dieterle?
Johannes Hofer verkauft das Haus am 01.12.1904 an 
Georg Lörcher, Schneider und seine Ehefrau geb. Kilgus.

Hiermit endet der Ziegeleibetrieb in Obermusbach. Im Garten der Ziegelei fanden sich Reste von Ziegeln und Ziegelfehlbrände. Diese Ziegelreste entsprechen in der Bauform den Ziegeln auf dem Backhaus vom „Zum Ochsen“ Nr. 6. Leider wurde das Backhaus abgerissen und gehört der Vergangenheit an.

Ziegelreste im Garten gefunden
Ziegelreste im Garten gefunden

Johann Georg Lörcher, *22.4.1878 +9.4.1939 aus Untermusbach heiratet 1904 Christine Kilgus aus Untermusbach.
Der Sohn Ernst erbt das Haus.
1906 wird das Haus umgebaut, die Ziegelei verschwindet und ein Wohnhaus entsteht.
Im Schätzungsbuch von 1909 steht Johann Georg Lörcher als Eigentümer. Ebenfalls im Grund-Kataster von 1935.

Ernst Lörcher, *18.3.1914 +12.5.1979. Ernst ist Küfer und betreibt in einem Nebengebäude mit der Nr. 29 eine Küferei. 
 Ingrid Lisica geb. Lörcher, die Tochter von Ernst Lörcher übernimmt das Küfereigebäude Nr. 29 neben der Ziegelei gemeinsam mit ihrem Ehemann Ivan Lisica.
Ivan baut das Gebäude in ein Wohnhaus mit Kfz-Reparaturwerkstatt um. 

Im Jahre 1984 wird das Haus von Rolf Balser und seiner Ehefrau Erika Balser aus Königsbach-Stein gekauft. Sie bewohnen das Haus heute. 

Die Familiendaten entstammen dem Ortssippenbuch (OSB) Grüntal von Günter Frey und Horst Bruns. Die Angabe OM.. hinter dem Namen entspricht dem OSB-Verzeichnis.
Ermittelt durch Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 11.03.21