Postreiter

Die Postreiterlinie durch Obermusbach 1752

Im 18ten Jahrhundert war das Postwesen in Händen derer von Turn und Taxis. Es gab einige Hauptpostwege, auf denen die Post und Passagiere in Postkutschen befördert wurden. Ab 1757 verkehrte so zwischen Stuttgart und Straßburg eine Thurn und Taxis’sche Schnellpost, die acht Personen befördern konnte. Vorspannstationen waren Nagold, Dornstetten und Oppenau. Weitere Ziele in der Zustellung wurden ohne Passagiere als reine Reiterpost angesteuert.

Postreiter
Postreiter

Um diese Postlinien zu erfassen und die Reisedauer zu bestimmen wurde im Jahre 1752 eine Straßenkarte von Schwaben erstellt, in der die Postwege in ihrer Qualität und mit den Entfernungen zwischen den Ortschaften eingetragen sind. Anhand kleiner Querstriche auf den Wegstrecken konnte man die Reisezeit bzw. die Zeit bis zur Postzustellung ermitteln.

Kartenausschnitt Postlinie durch Obermusbach 1752
Kartenausschnitt Postlinie durch Obermusbach 1752
Legende zur Poststraßenkarte
Legende zur Poststraßenkarte

Im Kartenabschnitt aus dieser Karte sind zwei Postreiterlinie von Freudenstadt nach Rastatt und nach Pforzheim dargestellt. Diese Strecken verliefen von Freudenstadt bis Obermusbach gemeinsam und trennten sich dann. Eine Strecke führte von Obermusbach über Besenfeld ins Murgtal und die zweite Strecke von Musbach über Hochdorf nach Pforzheim.

Im Musbacher Archiv befinden sich leider keine Hinweise auf das Postwesen. Einzig in dem Protokoll über die Einquartierung des Militärs von 1738 finden wir einen Hinweise auf einen Postillion.

Es bleibt zu vermuten, dass Obermusbach keine Pferdewechselstation war, sondern nur deshalb in der Karte verzeichnet, weil sich dort die Wege trennen. Möglicherweise wurden hier noch die Pferde am Brunnen in der Dorfmitte getränkt.

Ausschnitte aus der Karte : „Special-Post-Karte durch den SCHWÄBISCHEN KREIS in welcher die Poststations-Oerter, Strassen und Weiten geographisch vorgestellt werden“, Herausgeber: Homaennischen Erben“ 1752, Maßstab: 12 Stunden gehende = 10,5 cm, entspricht ca. 1 : 420000, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, N 100 Nr. 110.

Bericht von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 30.12.21