Grenzweg 4

Eine vierte Wanderung entlang der Grenze zwischen Obermusbach und Igelsberg

Eine Wanderung an der Nord-Grenze von Obermusbach von der Bengelbruck bis zur Grenze von Pfalzgrafenweiler. 

Bereits im Lagerbuch des Kloster Reichenbach von 1427 ist diese Grenze beschrieben.

Für den hier beschriebenen Teil ist folgendes geschrieben: „Vom Münchweg weiter bis in den Schaidgrundt (Scheidgrund) und aus dem Schaidgrundt raus bis in den Schneschlaif (Wasserscheide Bengelbruck) zwischen Reichenbach und Musbach und weiter in die Lach zwischen Igelsberg und Musbach zum Weiler Weg.“

Im Jahre 1557 wurde sie dann durch die Fürsten von Württemberg und Baden-Eberstein bestätigt. Ebenfalls wurde sie noch einmal im Lagerbuch des Klosteramtes Reichenbach nach dem 30jährigen Krieg im Jahre 1667 beschrieben. In dieser Zeit, kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges, aber bereits nach der Annektierung des Klosters durch den Fürsten von Württemberg im Jahre 1595 wurden 1606 die Grenzsteine gesetzt, die heute noch stehen und die wir auf unserer Tour besichtigen wollen.
Alle alten Grenzsteine, so auch diese, sind geschützt und stehen unter Kleindenkmalschutz. Sie dürfen nicht beschädigt und entfernt werden. Dies war auch in früherer Zeit so. Wir lesen deshalb in einem Handbuch für den Wald- und Feldschütz aus dem Jahre 1904 folgendes:
„Mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird bestraft, wer unbefugt im Walde Marksteine, Grenzsteine, Vermessungszeichen von ihrer Stelle entfernt, vernichtet oder unkenntlich macht.“
Hierzu sei bemerkt, dass 60 Mark dem Monatslohn eines Arbeiters entsprachen.

Die vierte Grenzwanderung von der Deponie Bengelbruck (früher Schneschlaif, der alte Begriff für Wasserscheide) bis zur alten Grenze von Kälberbronn (heute Pfalzgrafenweiler) wollen wir fortsetzen.

Ortsgrenze nach Igelsberg, Streckenverlauf eingekreist
Ortsgrenze nach Igelsberg, Streckenverlauf eingekreist

Wir parken an der Einmündung der Klosterstr. in die B294 und umgehen die Deponie auf dem Schotterweg auf der Talseite. Dieser Bereich heißt bereits 1425 die Krähenhart und der Schotterweg entspricht in etwa den 1425 beschriebenen Schneeschlaif, die Wasserscheide . Etwa 50 m bevor wir auf die Ausfahrt der Deponie treffen, geht nach rechts ein Weg ab. Dieser Weg entspricht dem alten Grenzverlauf zwischen Igelsberg und Obermusbach.  

Waldweg unterhalb der Deponie Bengelbruck

Im dichten nachwachsenden Wald auf der rechten Seite muss die Grenze verlaufen. Wir finden nur einige kleine Grenzsteine die vermutlich private Grundstücke markieren. Einige haben jedoch als Kennzeichnung auf je einer Seite ein M und ein F. 

Grenzstein mit den Buchstaben M und F
Grenzstein mit den Buchstaben M und F

 Nach 500 m kommen wir auf den „Brunnentrögerweg“, den wir nach rechts folgen und nach 20 m zu einer Weggabelung kommen. Hier zweigt der „Wäldlesweg“ nach links ab. Entlang diese Weges verläuft auf der rechten Seite in einem Abstand von 2 bis 10 m im Wald die Grenze zwischen Igelsberg und Obermusbach.
Etwa 50 m nach der Gabelung finden wir rechts vom Weg den ersten Grenzstein. Er hat als Kennzeichnung ein unbekanntes Zeichen  LE. vermutlich das Zeichen eines Wald-Besitzers von Igelsberg. Dieser Stein scheint aber auch die Kommunalgrenze darzustellen.  

Grenzstein mit LE gekennzeichnet
Grenzstein mit LE gekennzeichnet
Wäldlesweg
Wäldlesweg

Wir folgen den Wäldlesweg weiter. 

 Den nächsten Grenzstein finden wir 50 m weiter rechts vom Weg im Wald. Auch er hat die Kennzeichnung LE. 

LE Grenzstein
LE Grenzstein

Nach weiteren 50 m zeigt ein Rot-Weißer Pfosten den Verlauf der Benzinpipeline. Auf dieser Strecke finden wir noch einige Steine jedoch ohne das OM für Obermusbach.
Vielleicht liegt das daran, das diese Grenze keine alte Oberamtsgrenze, sondern eine Grenze zwischen den beiden Klosterdörfern Obermusbach und Igelsberg ist. Beide Orte gehörten vor 1806 zum Klosteramt Reichenbach. 

Grenzstein
LE Grenzstein

 50 m nach dem Pipelinepfosten finden wir den nächsten Grenzstein. 

Grenzstein an Igelsberger Grenze
Grenzstein an Igelsberger Grenze
Grenzstein
Grenzstein an Igelsberger Grenze

 Nach der nächsten Weggabelung folgen wir dem linken Weg mit den Pipelinepfosten. 

Weg an der Benzin-Pipeline
Weg an der Benzin-Pipeline

  Auf der rechten Seite im Wald ein Grenzstein mit OM-Kennung. 

Grenzstein mit OM Zeichen für Obermusbach
Grenzstein mit OM Zeichen für Obermusbach

 Ein weitere OM-Stein  steht links an der Straße vor einem Wegabzweig. 

Grenzstein mit modernen roten Hilfsposten
Grenzstein mit modernen roten Hilfsposten

 Ein Grenzstein rechts der Straße nach etwa 50 m. 

Grenzstein rechts der Straße im Wald
Grenzstein rechts der Straße im Wald

 Im Anschluß an einen vergrasten Weg folgt der nächste Stein. 

Grenzstein am Grasweg
Grenzstein am Grasweg

Wir folgen durch den Wald den Grenzverlauf entsprechend der Einkerbung auf den Grenzsteinköpfen.  

Der Grenzverlauf ist durch die Einkerbung oben auf dem Stein gezeichnet
Der Grenzverlauf ist durch die Einkerbung oben auf dem Stein gezeichnet

 Nach etwa 100m in Richtung der Einkerbung steht der nächste Stein. 

Der nächste Grenzstein wurde in Sichtweite aufgestellt.
Der nächste Grenzstein wurde in Sichtweite aufgestellt.

 Dieser Stein hat nur Hausmarken.
Nach 100 m folgt ein weiter Stein. 

Stein mit Obermusbacher Lehenshof Hausmarke
Stein mit Obermusbacher Lehenshof Hausmarke

 In Sichtweite der nächste Stein, vom Weg etwa 10 m links im Wald. 

Der rote Pfahl zeigt den Standort eines alten Grenzsteines
Der rote Pfahl zeigt den Standort eines alten Grenzsteines

 In 30m Entfernung sehen wir einen weiteren Stein. 

Grenzstein mit roten Hilfspfahl
Grenzstein mit roten Hilfspfahl

 Nach etwa 10 m ein Stein mit Hausmarken. 

Grenzstein mit Hausmarke
Grenzstein mit Hausmarke

 Es folgt ein kleiner Grenzstein mit einen etwas seltsamen Zusatzpfosten. 

Grenzstein mit eigenwilligen Hilfspfosten
Grenzstein mit eigenwilligen Hilfspfosten

 Es folgt ein Stein mit Holzkennzeichen. 

Grenzstein mit Hausmarke
Grenzstein mit Hausmarke

20 m nach dem Flanschpfosten steht dieser Stein.

Grenzstein
Grenzstein

 Nach 30 m folgt ein Stein etwa 20 m rechts vom Wäldlesweg. 

Grenzstein
Grenzstein

 Es folgt nach 10 m ein Parzellenstein mit nebenstehenden Leitpfosten. 

Grenzstein mit Leitpfosten nebenstehend
Grenzstein mit Leitpfosten nebenstehend

 Nach 50 m ein Grenzstein mit der Nr. 186.

Grenzstein Nr. 186
Grenzstein Nr. 186

 Wir sind an einer Weggabelung und folgen dem linken Weg und nicht dem rechten Holländerweg. 

Den linken Weg folgen
Den linken Weg folgen
Rechts ein weiterer Stein
Rechts ein weiterer Stein

 Etwa 50 m nach der Gabelung steht rechts ein weiterer Stein. 

Schräg stehender Grenzstein
Schräg stehender Grenzstein

 Nach weitern 50 m finden wir am Boden eine Quadratischen neuen Stein. 

Im Erdboden versunkener Stein
Im Erdboden versunkener Stein

 50 m nach einer Wegeinmündung finden wir den nächsten Stein, jedoch ohne Kennzeichnungen. 

der nächste Grenzstein nach der Wegeinmündung
der nächste Grenzstein nach der Wegeinmündung
den Weg folgen, es fehlen die Grenzsteine
den Weg folgen
Grenzstein
Grenzstein

Wir folgen den Weg etwa 500 m weiter ohne einen Grenzstein zu sehen.
Vermutlich sind sie beim Wegebau verschwunden. 

den Weg folgen
den Weg folgen

 Wir kommen zu einen Wegabzweig nach rechts. Folgen unserem Weg geradeaus weiter und sehen nach 10 m links am Baum die Wegbezeichnung „Elzenbronnersträßchen“.
Gegenüber diesem Weg geht nach rechts ein Grasweg ab. Diesen Weg folgen wir.
Nach etwa 10 m steht rechts etwas verborgen oberhalb einer Böschung der nächste Stein. 

Wegschild Elzenbronnersträßle
Wegschild Elzenbronnersträßle
Grenzstein zum Weiler Wald
Grenzstein zum Weiler Wald

 Nach etwa 50 m der nächste Stein.
Hier verläuft ein Stück der Grenze des Weiler Waldes. Diese Grenze wurde 1567 versteint. FH38-29)

Grenzstein Closter Reichenbach Nr. 23
Grenzstein Closter Reichenbach Nr. 23

Wir kommen auf den Weg den wir von der Grenzwanderung V kennen und wollen unsere Wanderung entlang der Ortsgrenze deshalb hier beenden und nach Musbach zurückkehren.
Hierfür folgen wir dem Weg weiter bis wir auf einen Schotterweg kommen. Diesen gehen wir nach rechts und nach etwa 100 m kommen wir zu einen Wanderwegzeiger der uns auf der gelben Raute nach Musbach führt.

 Hier finden sie alle Grenzsteine von fast allen Seiten fotografiert.


FH38-29)Freudenstädter Heimatblätter 1938/39
Foto und Text von Hans Rehberg. 

Letzte Änderung am 19.03.21