Grenzweg 5

Eine fünfte Wanderung entlang der Grenze zwischen Obermusbach, Hallwangen, Kälberbronn und Igelsberg

Eine Wanderung an der Nord-Grenze von Obermusbach entlang des Glattbaches bis zum Stutztal. 

Bereits im Lagerbuch des Kloster Reichenbach von 1427 ist diese Grenze beschrieben.
Diesen Weg (Weiler Weg) bis auf den Grund und auf dem Grund weiter zum Eschenriedt am Glathbrunnen und dann runter zum Manndelsbronnen.

Im Jahre 1557 wurde sie dann durch die Fürsten von Württemberg und Baden-Eberstein bestätigt. Ebenfalls wurde sie noch einmal im Lagerbuch des Klosteramtes Reichenbach nach dem 30jährigen Krieg im Jahre 1667 beschrieben. In dieser Zeit, kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges, aber bereits nach der Annektierung des Klosters durch den Fürsten von Württemberg im Jahre 1595 wurden 1606 die Grenzsteine gesetzt, die heute noch stehen und die wir auf unserer Tour besichtigen wollen.

Forstkarte Igelsberger Hut (Forst) Geometer Koehle 1816
Forstkarte Igelsberger Hut (Forst) Geometer Koehle 1816
Auszug Forstkarte Igelsberger Hut 1816
Auszug Forstkarte Igelsberger Hut 1816

Alle alten Grenzsteine, so auch diese, sind geschützt und stehen unter Kleindenkmalschutz. Sie dürfen nicht beschädigt und entfernt werden.Dies war auch in früherer Zeit so.
Wir lesen deshalb in einem Handbuch für den Wald- und Feldschütz aus dem Jahre 1904 folgendes:
„Mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird bestraft, wer unbefugt im Walde Marksteine, Grenzsteine, Vermessungszeichen von ihrer Stelle entfernt, vernichtet oder unkenntlich macht.“
Hierzu sei bemerkt, dass 60 Mark dem Monatslohn eines Arbeiters entsprachen.

Die fünfte Grenzwanderung von der Kälberbronner Wiese entlang dem Glattbach zur Glattquelle und weiter bis oberhalb des Stutztales wollen wir fortsetzen.
Die Kälberbronner Wiese liegt auf halben Weg zwischen der Glattquelle und dem Angelsbrunnen (wobei vermutlich der heutige Angelsbrunnen der damalige Manndelsbronnen ist).
Diese Wanderung entspricht also den umgekehrten Weg wie im Lagerbuch von 1427 beschrieben.

Der Grenzabschnitt ist auf der untenstehenden Karte von 1938 eingekreist.

Ortskarte mit eingekreisten Grenzabschnitt
Ortskarte mit eingekreisten Grenzabschnitt

Wir starten an der Stelle wo die von Obermusbach kommende K4728 in den Wald eintaucht. Das Flurstück heißt Hilpertshöfle. 

Blick nach Kälberbronner Wiese und Hilpertshöfle
Blick nach Kälberbronner Wiese und Hilpertshöfle

Von der Kreuzung am Waldrand gehen wir hoch in Richtung Glattquelle. Nach etwa 100 m finden wir den ersten Grenzstein der Grenze zwischen Hallwangen und Obermusbach. 

Grenzstein Nr. 190
Grenzstein Nr. 190
nach 50 m folgt Nr. 189
nach 50 m folgt Nr. 189
Nr. 188 am Waldrand
Nr. 188 am Waldrand
dann ein kleiner unbeschrifteter Grenzstein
dann ein kleiner unbeschrifteter Grenzstein
es folgt Grenzstein Nr. 187
es folgt Grenzstein Nr. 187

Es folgen im Abstand von 50 m zwei umgestürzte Grenzsteine.  

umgestürzter Grenzstein
umgestürzter Grenzstein
der zweite umgestürzte Stein
der zweite umgestürzte Stein

Es folgen wieder zwei kleine Steine 

kleiner Grenzstein
kleiner Grenzstein
ein weiterer kleiner Stein
ein weiterer kleiner Stein

Unter diesem Holzhaufen müsste vom Abstand her der nächste Stein sein.  

liegt unter diesem Reisighaufen ein Grenzstein?
liegt unter diesem Reisighaufen ein Grenzstein?

Der nächste Stein liegt am Ende des Waldstreifens. Hier endet die Wiese und die Grenze verläuft im rechten Winkel am Waldrand etwa 100 m bis zum Glattbach. Der Grenzverlauf kann an der Einkerbung auf der Steinstirnfläche des von mir aufgerichteten Grenzsteins verfolgt werden. 
Der Grenzstein hat als N für Nummer ein spiegelverkehrtes N eingemeißelt. Dies kommt öfters vor, konnte der Steinmetz kein Alphabet und hat das N falsch kopiert?

Nr. 183 mit spiegelverkehrten N
Nr. 183 mit spiegelverkehrten N

Hier endet die Wiese und der Waldrand verläuft in einem rechten Winkel.

Wiesenende
Wiesenende


Der nächste Stein liegt am Waldrand etwa auf der Hälfte zwischen dem Rechten Winkel und der Glatt. 

umgefallener Grenzstein
umgefallener Grenzstein
Grenzstein 180
Grenzstein 180

Nr. 180 steht in der Nähe der Glatt. Ab hier wird die Verfolgung des Grenzverlaufes sehr schwierig, da wir in einen Lotharwald kommen mit vielen kleinen dichtstehenden Nadelbäumen und hohen Farn. Der Grenzverlauf verläuft nach der Kopfeinkerbung in einem leichten Winkel weg von der Glatt. Und richtig nach einigem Suchen finden wir Glattaufwärts am Rand einer kleinen Lichtung den nächsten Stein. 

Grenzstein im Glattbereich
Grenzstein im Glattbereich

Am Rand einer Lichtung zum Hochwald 

Nr. 179 direkt an der Glatt
Nr. 179 direkt an der Glatt
Der nächste Stein direkt an der Glatt neben einen Drahtzaun
Der nächste Stein direkt an der Glatt neben einen Drahtzaun

Richtung Süden sehen wir einen Grenzholzpfahl aber keinen Stein. Dies scheint der Verlauf der kleinen Grenznase zu sein, die auf den TOP-Karten eingezeichnet ist. 

Nur ein Holzgrenzpfahl, kein Stein zu finden
Nur ein Holzgrenzpfahl, kein Stein zu finden

Wir kommen zu einer mit Laub verdeckten Verdohlung die den Eindruck erweckt, dass hier die Glatt entspringt. Unser Navi zeigt jedoch an, das wir noch 200m weiter durch Gestrüpp müssen. 

Glatt verdohlt
Glatt verdohlt

Etwa 50 m vor dem Glattbrunnen (nach Navi) finden wir noch einen Grenzstein. 

ein weitere Stein vor der Glattquelle. Nr. muss noch entschlüsselt werden.
ein weitere Stein vor der Glattquelle. Nr. muss noch entschlüsselt werden.

Bei diesem schrägen abgebrochenen Baumstamm dürfte nach unserem Navi sich der Glattbrunnen befinden. Wir finden nur eine moorige Fläche ohne Wasser, bei unserem trockenen Herbst 2011 allerdings kein Wunder.  

Glattbrunnen Gebiet
Glattbrunnen Gebiet

In diesem Bereich gibt es einige neuaufgeschüttete Wege die nicht in den Karten eingetragen sind, so das eine Positionsbestimmung nicht einfach ist.  

Wegziel Jägerstuhl
Wegziel Jägerstuhl

Wir gehen auf einen dieser Wege an einem Jägerstuhl vorbei zu einem neuen Querweg. Hier geht es nach Recht nach einigen Meter auf eine Kreuzung des Äschenriedweg. Hier finden wir einen Hallwanger Grenzstein.   

Hallwanger Grenzstein von 1832
Hallwanger Grenzstein von 1832

Wir gehen nach links, weg vom Hallwanger Stein und finden bald einen weiteren Stein, den wir der Obermusbacher Grenze zuordnen. Ab hier grenzt Obermusbach an Seewald bzw. Besenfeld. Eine eigentümliche Grenze, da hier nur eine breite Landzunge aus der Erzgrube in den Bereich von Obermusbach, Hallwangen und Palzgrafenweiler hineinragt.
Hier finden wir Grenzsteine, die nach dem Heimatbuch „Baiersbronn-Vom Königsforst zum Luftkurort“ S. 78, der Bauart nach im Jahr 1557 aufgestellt wurden. 

Grenzstein Nr. 249
Grenzstein Nr. 249

Der Grenzverlauf ist hier wieder abgewinkelt. Es folgt bald ein weiterer Stein. Der weitere Grenzverlauf ist etwa 250 m paralell zum Äschenriedweg entlang eines Grasweges.

Grenzstein Nr. 245, tief im Boden
Grenzstein Nr. 245, tief im Boden
Stein Nr. 244
Stein Nr. 244
Grenzstein 159 mit verkehrten N
Grenzstein 159 mit verkehrten N
Stein Nr. 243
Stein Nr. 243
Grenzstein Nr. 242
Grenzstein Nr. 242
Grenzstein Nr. 10, wahrscheinlich die Nr. einer anderen Vermessung
Grenzstein Nr. 10, wahrscheinlich die Nr. einer anderen Vermessung
umgestürzter Grenzstein
umgestürzter Grenzstein
abgebrochene Grenzstein Nr. 9
abgebrochene Grenzstein Nr. 9

Der Grasweg endet hier. Wir sehen zurück in den links verlaufenden Weg. Der rechte Weg ist nach Musbach ausgeschildert.  

Der rechte Weg führt nach Musbach
Der rechte Weg führt nach Musbach

An der Weggabelung finden wir den Schwarzwaldvereinswegweiser „Dachsbau“.  

Schwarzwald Wegweiser Dachsbau
Schwarzwald Wegweiser Dachsbau

Wir folgen dem befestigten Weg talwärts und finden in der nächsten Kurve links einen Grenzstein, der keine erkennbare Kennzeichnung hat.  

Grenzstein ohne Bezeichnung
Grenzstein ohne Bezeichnung

Weiter talwärts verlassen wir nach 100 m den nach rechtsverlaufenden Weg und folgen einen geradeaus verlaufenden Grasweg. Dieser Weg verläuft in Richtung Elsenbrunnen.  

Grenzstein Obermusbach-Igelsberg
Grenzstein Obermusbach-Igelsberg

An diesen Weg finden wir bald den nächsten Grenzstein. Hier sind wir an der Grenze Obermusbach-Igelsberg. Der Stein stammt aus den Jahren vor 1806, da er noch das Zeichen CLR für Oberamt Closterreichenbach trägt.  

Grenzstein vom Closter
Grenzstein vom Closter

Es folgen an diesem Weg weitere Grenzsteine mit CLR-Kennzeichnung. 

Closteramt Grenzstein Nr. 24
Closteramt Grenzstein Nr. 24
Closteramt Stein Nr. 23 oder 25
Closteramt Stein Nr. 23 oder 25
CLR Stein Nr. 26
CLR Stein Nr. 26

Wir kommen zum Wegweiser „Schwenke“. Hier sind wir am Endpunkt unserer Wanderung. Den weiteren Verlauf haben wir verloren, sind aber bald an der Stelle wo wir die Wanderung IV beendet haben.

Schwarzwaldverein Wegweiser Schwenke
Schwarzwaldverein Wegweiser Schwenke

  Dieser Link führt zu detaillierten Fotos

Forstkarte aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart Nr. 70 Bü 95 Bild 1.
Foto und Text von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 19.03.21