Lagerbuch 1667 Teil 14

Das Lagerbuch von 1667
14. Teil – Gebräuche und Gewohnheiten –


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In diesem Teil werden Gebräuche und Gewohnheiten beschrieben. Da dieser Teil sehr lang ist wurden die vorhandenen Untertitel zur Aufteilung verwendet.
Der editierte Original-Text ist noch mit Übertragungsfehler behaftet, da die Schrift in Teilen schwer les- und übertragbar ist. Die Textkommentare sind zur Verständlichkeit kursiv geschrieben.

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Obermuespach Des Fleckhens Alte Gebräuch und Gewohnheiten Güetter Bann 

Alle Gärtten in: und umb dem Fleckhen, wie auch Georg Masten und Georg Morats kleine Stückhen Wißen ob dem Prüel gelegen, maßen selbige hinnach bey denen Hofgüettern specifice beschriben, haben Etter- und Gartenrecht, seindt das ganze Jahr hindurch gebannen, sollen aber mit Zaun stellinen Umbmachet sein, doch wo verkündten Weeg oder Pfäder dardurch gehen, sollen dieselbe gestattet werdten, und ein jeder so Stiglen 

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zue halten schuldig, dieselbe der Verkündigung gemäß, erhalten. 
Die jenige Ackher: und Wißvelder, welche in nachfolgendem Bezürcks ligen, haben Öembs: und Waidrecht, seindt vom Früehling an zue Zeit deß gemeinen Abschlags mit der Waidt, gebannen bis Martini;
Fahrt die Weitraichen solchen Banns an:
Bey der Seegmihlen, und gehet das Plöchergäßlin auffhin uff dem Wasen, und ob Conradt Claußen und Michel Seegers aigenen Mihlhalden Äckhern biß in denn gemeinen 

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Weeg der von dem Dorff uff denn Plöcherwasen gehet, da sollen die Stein mitten im Weeg stehen,
Undt gehet denn selben Weeg überab biß zue Christ Weißers vordern Reütackher, dann ob dem selben Ackher umbhin, und hinden überab biß zue Christ Winters Mihlhalden, Und ob demselben Ackher hin biß zue Christ Weißers hindern Reitackher, dieser Ackher ist vom Bann zertheilt, zwischen solchem Reitackherplatz so Mehwaldt ist, und sein Weißers Allmeindtackher, und an dem gehen überab biß an die Beewiß,
ob der Beewiß.
Plöcherwasen, heute Blöcherwasen – beim Spielplatz, Christ Weißers Reütackher heute der Sportplatz. 

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hinumb biß zue Christ Weißers mitleren Beewiß, zwischen Christ Weißers und Thomas Bonats Wißen hinüber in die Dannecks, zwischen den dann: und Auchtäckern herein biß an Conradt Ziflens Schluet, von dannen zwischen denn Aucht: und Krummmen Äckhers uff und uff biß uff das Diemenmadt, zwischen dem Madt und dem Krummen Äckhern ab und ab biß in die Vichgaßen,
von dannen geht hinüber biß an Conradt Ziflens Aisterbach, denn Aisterbach von der Aich uff und uff bis an die Mörgeläckher, zwischen denn Mörgeläckher 

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und Michel Ziflens Halden herein biß an Christ Weißers Jungen Ackher, von dannen zwischen Georg Masten, und Christ Weißern, uff und uff biß an Georg Masten Windackher, von dannen die junge Heckhen dem Weg nach auß und auß biß uf denn Gößlins Ackher,
obern an Christ Weißers Gäßlins Ackher hinauß biß uff die Maurenäckher, an denn Maurenäckher geht wider heab biß zue Seegmihlen. r

Nachfolgende drey Velder ligen ußerhalb Banns, seindt aber doch biß Martini gebannt, namlichen: 

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Ein Stucks Ackherveldt der Aipach genannt, ist ein Außackher, so us kein Guath gehörig, ohngefahrlich Ein Morgen, beederseits zwischen der Allmeindt gelegen, stost vornnen wider uff die Allmeindt, und hinden an Georg Masten; Hatt innen Thoma Bonats. 
Ein Ackher der Nahackher genannt, ohngefahrlich dritthalb Morgen, zwischen Conradt Ziflen zue dreyen Seiten ligendt, und vornnen über den Weg an Georg Morats Madt stoßendt; Hatt in Handen Georg Morath. 

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Ein Wiß die Beerwiß genannt, ohngefahrlich vier Morgen, zwischen der gemeinen Gaßen, und Georg Raiblen gelegen, stost oben und unden uff Christ Weißern; Hatt innen Georg Mast. 
Die Aucht Äckher welche vor vilen Jahren zuer Uchtwaidt außgeben worden, seindt von dem gemeinen Abschlag der Waidt, an, biß Michalis gebannen; Sahen an!
An der Gaßen bey dem WerrBohm, und gehen an denn dann Äckheren 

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hinein biß an das Aichholtz, Under dem Aichholtz hinauff biß an Georg Morats gebannten Nahackher, zwischen ermelten Nahackher, und Conradt Ziflens Ackher hindnach, bis an Georg Morats Mad, von Georg Morats Mad an Thomas Bonets Auchtackher hinab biß an Christ Winters Krumme äckher, von dannen an dem Bannwaldt hinab biß wider in die Gaßen bei dem Weerbohm; Haben in Handen Conradt Clauß, Michel Seeger, Conradt Ziflen, 

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Georg Morath, Thomas Boneth, und Georg Raiblin. 
Doch ist hirbey zuwißen, daß Conradt Claußen Ackher nicht zuer Auchtwaidt biß Michalis gebannen, sondern sobald die Frucht darab kombt, Ist die Waidt uff denn Stupflen gemein. 
Weiters seindt zuer Auchtwaidt ußgeben, und bis Michalis gebannt: Ein Stuckh Veldt ohngefahrlichen anderthalb Morgen an dem Rodt 

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genannt, zwischen Christ Wintern und dem Innhabern selbsten gelegen, stost vornnen uff denn Weg so uff die Krumme Äckher hinauff gehet, Und hinden uff Georg Morats Madt; Hatt in Besitzung Michael Ziflen. 
Ein Stuckh Mehewaldt im Rodt genannt, zwischen Michael Ziflen und Georg Masten gelegen, stost oben uff daß Innhabers Bauackher so heürecht, und under denen beim Gueth geschribene 4 Morgen begriffen, unden aber uff Georg Morathen. Hatt innen Christ Weißer. 
Item seindt zuer Auchtwaidt ußgeben, drey Stuckh Auchtwaldt die 

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Mihlhalden genannt, zwischen den Bann und der Allmeindt gelegen, stost vornnen uff Michel Seegers und hinden uff die Allmeindt; Haben innen Georg Morath, Christ Winter und Conradt Clauß. 
Ein Stuckh Meheveldt ohngefahr anderhalben Morgen im Roth genannt, so und denen bey daß Inhabers Hof beschribenen Sechs Morgen begriffen, zwischen Christ Weißern und der Allmeindt ligendt, stost oben uff Ihn selbsten und unden uff Georg Morathen. Hatt Georg Mast zuer Auchtwaid ußgebn. 

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Nachfolgende Stuckh seindt nicht Auchtäckher und doch biß Michalis gebannt. 
Ein Ackherveldt die Haßlach genannt, ohngefahrlich zween Morgen, zwischen der Allmeindt und Georg Morathen ligendt, stost oben uff Christ Winter und unden uff die Allmeindt; Hatt in Handen Georg Raiblen. 
Ein Stuckh Veldt das Madt genannt, ohngefahrlich vierhalb Morgen, zwischen Thoma Bonethen einer: und Georg Masten auch Christ Weißern anderwerths 

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gelegen, stost vornnen an sein selbs Nahackher, so Bannrecht hatt und hinden an Michel Ziflen; Hatt innen Georg Morath. 
Item die Wisen, von Georg Moraths exclusive an, sambt denn Theilen, under dem dorff, zwischen dem Seeggraben und dem Allmeindtweeg ab und ab an das Undermuespacher Markh haben Heü- und Ömbtrecht, doch sollen die Inhaber solche Velder, wann es Wetters halb sein kan, längst biß Michalis einömbden, und sobald das Ömbd 

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heran kombt, oder Einer muthwillig nicht angeömbdet hette, so solle die Gemeindt befügt sein, daraus zuefahren. 
Folgende Bauäckher ligen in einem Ösch werden allwegen zwayn Jahr nach Zellgrecht gebauen, und im dritten Jahr ligen selbige brach;
Wann denn sie in der Brach ligen, und sobald die Früchten darab kommen, Ist es allwegs wider gemeine Waidt;
Undt fahen die Bauäckher in einem Ösch uff der Mauren genannt, an:  

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An dem finstern Gäßlin gehen dem Bann nach hinumb biß an Georg Masten Windäckherlin, disem Äckherlin nach hinauff biß an die Straß dem Pfahlberg zue, die Straß hinumb biß an das Höltzlin, am Höltzlin hinab biß in das Dirrenbächlin, an dem Muespacher Weg, denn Weg ab und ab biß  in das Schaffloch, von dannen denn Kirchweg an der Allmeindt herauff bis an Michel Ziflens Dirrbachackher, von dannen wider an der Allmeindt herein biß an denn Bann, und wider andz finster Gäßlin, wie obstehet, c. 

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Item in vorbeschribenem Bezürckh daß Öschs der Mauren, ligen Georg Raiblins und Christ Weißers Theilens Äckher, werden aber nicht mit disem Ösch uff Mauren, sondern im anderen Ösch gebawen. c. 
Mit denen Allmeindt Äckhern welche bey denen Hoffguettern spencifice` beschriben, hatt es dise Bewandtnus:
Wer Ein Allmeindtackher inne hatt, der mag selbigen drey Jahr brauchen, darnach solle Er denn selben der Gemeindt weder zuer Waidt ligen laßen, 

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Wann aber Einer Lust hatt, denn Ackher über kurtz oder lang wider anzubawen, mag Er es thuen, ohne hinderuns. Alle überige Velder so nicht Gartenrecht, Wiß: Bann oder Auchtrecht haben, auch nit Allmeindt Äckher seyen, Die seindt MeheVelder,
Und mag ein jeder das seinige Heüen, doch soll es geschehen biß Jakobi, wenn es Wettershalb sein kann, sobald aber das Heü herab kombt, seindt die Güetter wider offen und die Waidt gemein.

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ENTNOMMEN AUS: HAUPTSTAATSARCHIV STUTTGART, H102/63 BD. 10.

AUFGESCHRIEBEN VON HANS REHBERG.

Letzte Änderung am 14.03.21