Lagerbuch 1667 Teil 4

Das Lagerbuch von 1667
4. Teil – Der zum Dorf gehörige Wald und die Waldstrafen –

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In diesem Teil wird die Rechte der Obermusbacher am Klosterwald beschrieben. 
Der editierte Original-Text ist noch mit Übertragungsfehler behaftet, da die Schrift in Teilen schwer les- und übertragbar ist.
Die Textkommentare sind zur Verständlichkeit kursiv geschriebenen. 

Seite 378

Obermuespach Des Fleckhen aigen Bannwaldt. 

Die Waldungen und Gehültz sofern und weit deß Fleckhen Obermuespach aigen Zwing und Bänn sich erstreckhen, gehören zwar miteinander in die Zwölf Lehn daselben;
Es seyen aber die Allmaindt und Bannwaldt allda, von altersher folgendermaßen Underpfänden:
Item der Grässin Madt zue dem Stegen, schaidet die Allmeindt und denn Bannwaldt. Item der Weg ob dem Rottenberg berein schaidet die Allmeindt und denn Bannwaldt. 

Seite 378b 

So stehen in des Closters Reichenbach uhraltem Saal: und Lägerbuch folgende Puncten und Articul: 
Item es ist zuwissen, wann das Closter Reichenbach Holtz bedörfft zur einem ihrer Höffe, gelegen in dem Geü, oder daß sie wolten ein Hoff bessern, so soll der Ambtmann deß Closters die von Obermuespach bitten, daß sie laßen das Holtz hawen in des Dorffs Waldt, und das soll die Gemein nicht versagen. 
Item die von Obermuespach sollen nit hawen über denn Rottenberg, alß der Weg gehet über denn Rottenberg herein.
Der Rottenberg heißt heute Rosenberg und liegt direkt hinter dem Kloster.
Die von Obermusbach durften also bis über den Reichenbach auf der westlichen Seite des Rosenberges ihr Holz fällen. 

Seite 379 

Item welcher hawen will in denn Bannwaldt, der soll ihn laßen einen Wagen nachgehen. Und mag hawen, waß Er bedarf, ußgenommen Latten, die soll Er nit hawen. Und soll auch nit mehr hawen dann Er das mahl fürhen mag, Und soll das Holtz nit abladen, Und welcher aber solch Holtz ablüede, also dickh Er das thet, also offt verfällt Er zur Bueß dem Closter Reichenbach, drey Pfundt Tübinger, und ein Tübinger.
Und hinder jedem armen Mann geseßen in dem Dorff auch also wil. Doch soll keiner in dem Bannwaldt nichtzit hawen an der Murg, noch in der Allmeindt.
Jeder darf also Holz fällen, jedoch nur soviel wie er auch am gleichen Tag mit dem Wagen abtransportieren kann. Das holen einer zweiten Fuhre nach dem abladen des Wagen ist nicht zulässig. Auch darf kein Holz auf der Murgseite des Rosenberges gefällt werden. 

Seite 379b 

Item welcher zur dem obgenannten Dorff sizt, und globt, und geschworen hatt, der mag hawen in der Allmeindt waß Er bedarff, ußgenommen an die Murg soll keiner hawen.
Item Es soll keiner mehr Holtz fällen in der Allmeindt, dann Er uff dennselben Tag auffhawen mag. Item auch welcher in der Allmeindt hawt, will Er es selber nit heraus füehren, und es verkauffen, so soll Er es Vorab in dem Dorff fail biethen, und zur kauffen geben, will aber keiner in dem Dorff das Holtz kauffen, so mag Er es zur kauffen geben wenn er will.
Die Dorfbewohner hatten also ein Vorkaufsrecht. 

Seite 380 

Item welcher in dem obgeschribenen hawt, der selber nit Ochsen hatt, der mag Ochsen entlehen, wo er will, daß Er das Holtz herauß füehr. Fernner ist zue wissen, daß in dem Bezürkh der dreyen Hölzer am Dirrenbihl, Sanct Martinsbihel, und im Schnepfenloch : welche mit ordenlichen Zihl und marckhen  underschaiden, und uff des Fleckhen Obermuespach kundtlichen Zwingen und Bännen gelegen: die Innwohner zur ermeltem Obermuespach , und die Waldgedinger miteinander ein gemeine Nießung an Holtz 

Seite 380b 

und Waidt haben, Vermöge Zwäyen alten Verträgen, te Annis Fünffzehenhundert Sechse et Fünffzehenhundert fünffzig Siben, war von hirnach under dem Capital deß Fleckhen Obermuespach Trib und Waidgang’s etliche Puncten extraßvit einverlaibt.
In den drei Waldstücken zur Untermusbacher und Hallwanger Grenze wurde in Verträgen eine gemeinsame Nutzung mit den Bewohnern des Waldgeding vereinbart. Diese gemeinsame Nutzung weist darauf hin, dass Obermusbacher in früherer Zeit einmal zum Waldgeding gehört hat. 

Seite 382

Obermuespach Waldt Straffen 

Daselbst zue Obermuespach, wann jemandt in deß Fleckhen Bannwälder einen Stamm Holtz ohn vergonnt, und ohn außgezeichnet, abhawet, der verfällt zurr Straff — zwen Gulden.
Solche gehören zuem halben Theil dem Closter Reichenbach und die überige halffte der Gemein Obermuespach, und bleibt das Holtz auch dem Fleckhen. Und obgemelte Straff solle gesagt sein, uff jeglichen Stammen, der ohn vergonnt gefällt würdt; Auch seindt verbotten Schöelböhm, 

Seite 382b 

und Latten zuehawen, bey obgedachter Poen.

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ENTNOMMEN AUS: HAUPTSTAATSARCHIV STUTTGART, H102/63 BD. 10.

AUFGESCHRIEBEN VON HANS REHBERG.

Letzte Änderung am 14.03.21