Das Vogtgericht von 1612
In diesem Teil wird das Protokoll des Vogtgerichtes vom 26. Oktober 1612 wiedergegeben.
Zeitweise wurde das Ruggericht auch mit Vogtgericht bezeichnet, die Aufgabe hatte sich jedoch nicht geändert. Die Vogt- und Ruggerichte fanden jedes Jahr unter der Leitung des Vogtes vom Klosteramt Reichenbach statt. Alle Bewohner konnten ihre Beschwerden vortragen und durch das Gericht klären lassen.
Diese Protokolle zeigen auch die kleinen Probleme der Obermusbacher und wir wollen sie deshalb Veröffentlichen um unseren Lesern einen Einblick in das Leben auf dem Dorf im 17. Jahrhundert zu geben.
Wichtig für den Heimatforscher sind auch die Namen der Prozessteilnehmer, da und für diese Zeit vor und um den 30jährigen Krieg die Kirchenunterlagen nur unvollständig vorhanden sind.
Original-Text ist mit Übertragungsfehler behaftet, da die Schrift in Teilen schwer les- und übertragbar ist. Vielfach wird auch wegen der schlechten Lesbarkeit nur der vereinfachte Sinn des Protokolls übertragen.
Die Textkommentare sind zur Verständlichkeit kursiv geschrieben.
Ab hier Originaltext:
Vogtgericht zue Obermuoßbach geholtt d 26. Octob: Ao 1612
Ankläger bzw. Urteil | Klage |
Schulthaiß | Dei gantze gemein sey gar vorlessig in besuochung der Predig. |
Dise sollen uff montag für gericht gehn Reichenbach kommen. | Lorentz Weisser habe zwoy Stückhe Wisen Philipp Gren verkaufft und dessen kein Verwilligung gehabdt. |
Der Schultheiß wölle uff diese Waldt Dieb an jager anstellung machen und wo er einen ?? nach reichenbach füren lassen, dem soll sein Straff wol werden. | Es werde Alles im Waldt gestolen. |
Pfarrer zue Gründel | In gemein werd die Predig gar farlessig besuocht, sonderlich die C? Predig in dem Parrbh. |
Pilipp Gree | Des Plöchlens Roß thien Ihme uff seinen Waldt grossen Schad. |
Dieser Pub soll morg in des narrheuslen gehn Reichenbach gestelt werden. | Des Waltzen buobeb habe Im ein bumb den mit apfel? geschittett und des als genommen. |
Entnommen aus: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H102/63 Bd. 10.
Aufgeschrieben von Hans Rehberg.
Letzte Änderung am 16.03.21