Vogtgericht 1615

Das Vogtgericht von 1615

In diesem Teil wird das Protokoll des Vogtgerichtes vom 23. Mai 1615 wiedergegeben. Zeitweise wurde das Ruggericht auch mit Vogtgericht bezeichnet, die Aufgabe hatte sich jedoch nicht geändert. Die Vogt- und Ruggerichte fanden jedes Jahr unter der Leitung des Vogtes vom Klosteramt Reichenbach statt. Alle Bewohner konnten ihre Beschwerden vortragen und durch das Gericht klären lassen.
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Wichtig für den Heimatforscher sind auch die Namen der Prozessteilnehmer, da und für diese Zeit vor und um den 30jährigen Krieg die Kirchenunterlagen nur unvollständig vorhanden sind.
Original-Text ist mit Übertragungsfehler behaftet, da die Schrift in Teilen schwer les- und übertragbar ist. Vielfach wird auch wegen der schlechten Lesbarkeit nur der vereinfachte Sinn des Protokolls übertragen. 
Die Textkommentare sind zur Verständlichkeit kursiv geschrieben.

 Ab hier Originaltext:

 Zasmtag den 23. May Ao 1615
ist des Vogtgericht daselben gehaltten
unnd volgendr Sachen für und angebracht worden. 

AnklägerKlage und Urteil (Sonerzeichen)
Hanns Maulbertsch Schulth:Michel Plöchlens Conradt Waltzen, Conradt Härren und Bastion Leixen Weiber haben einannder Übel geschmäht,
habe mit Zue Ziehung beeder daß gericht ieder 5 Schilling In Armen Kasten verkent. Pleibdt darbey
Philip Gree klagt auch Hanns Maulbertsch Sch:Jacob Weisser habe Philip gree ein eisen Speidel genommen und des Zaichen daran weg geschlag darumb seins Sohns frau auch wissens Holz soll. Jacob Weisser wills nit gestendig sein, sei Tochtermann der Schmidt zue Hirschweyler Michel habe Ihm zue Schauffen geben. 
Philip gree sagt auchHanns Kohler seye Pilip gree bey nacht In die waiden gefahren.
Ist durch die richtere 30 krz zue Straff erkant word die er firderlich bezahlen solle. 
Mann nemdt Taglöhner ohn der gemeindt Wissen Taglohner in denn fleckhen. 
Zwen Ungelter da nauo Ine bestelttig. Jacob Klaiß und Lorentz Waltz sollen hirmit darzue verordnet sein von welchen geburendt gelibdt angenommen word. 
Philip gree1. Michel Plöchlen fohre Ihme Im seinem Veldt über alles wornen mutwillig Zue schad, verderb Ihm Alles.
Ist Ihme 11 krz der Herrschaftt zue Straff erkent darbey erinnert word bey höcherer Straff fürohin anndren vor Schaden zue sein 
Bernhardt Schwemblen2. Pring Roß und Vich in fleckh so gor abscheulich und darumb er kein urkhund? für weisen wölle.
fürohin soll er wann er der glaichen unscheinlich Vich in denn fleckh pringt, allweg ein ordenlich urkhundt für leg bey Straff 3 Pfund Heller.
3. Sebastian Leix haltte sen Theus geißlers beede Kinder schandlich und übel.
Ist Ihme und seiner Haußfrau ernstlich untersagt word.
Sind die Eltern der Geislerkinder gestorben?
Gall HäberlenMann fahre wider des fleckhem Verkhündigung bey seinem Haus uff und ab, wills eins weder nit mehr leidx, oder mann soll Ihme ein abstreg darfür thon. v
Item mann mache Ihme ein fuoßstaig über die Mihlhald durch die frucht, so er zue geduld auch nit schuldig noch willens.
Lorentz Weisservor + gern sey im Morgn vorst durch Hanns Weissen zue Hallwang:
Theus LeixLorentz Waltz habe vor 7 Jaren uff Margraf vorst ein Hirsch In seinem Habern geschossen so er Heimb wöll ginen und des hester darbey unnterm riß feud.
Leonhardt Rechberg
Margraf vorstknecht
klagt ermelter Weisser habe erst verschinen f?ieling ein Hirsch uff seiner Margraf Huot geschossen. 
Lorentz WaltzLorentz Weissers buob hab seine Ochsen die weyler steig gassen hinuß geingt, und sey er wider Heimb hernach aber die ochsen Ihme und Klaissen zue Schad geloffen.
Soll uff dißmal 15 krz Straff erleg. Und fürohin andern ohn Schad sein. 
Die Allmeind werd durch Entzian grab übel verderbdt.
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Entnommen aus: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A516L Bü.6.
Aufgeschrieben von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 16.03.21