Hof Nr. 16 Frey

Die Geschichte vom Frey-Hof
– alte Nr. 16 –

Der Frey-Hof geht auf die Wurster-Linie zurück. Der Hof ist wahrscheinlich nach 1769 aus einer Abspaltung vom Hof-Nr. 15 entstanden.  

Hof Nr. 16
Hof Nr. 16 Frey

Georg Morhardt (auch Morat oder Morath), OM25a, *Febr. 1621 +7.7.1698, Schultheiß, heiratet 1646 Brigitta Beilharz *um 1622 +24.3.1675 aus Lombach. Sie haben 14 Kinder. Georg Morath besitzt 1 Hof allein und 1 Hof gemeinsam mit Michael Ziefle. Es erben 7 Kinder. Die Tochter Anna erhält den Hof-Nr. 14 und vermutlich den Hof Nr. 4. Sohn Michael heiratet die Witwe von Georg Mast und übernimmt deren Hof. Nr. 6.
Im Vogtgerichtsprotokoll von 1608 ist noch kein Morhardt genannt, vermutlich waren die Morhardts zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Obermusbach vertreten.
Wenn wir die Geschichte zurückverfolgen, so stoßen wir auf Conrad Frey aus Tonbach-Höfe. Er heiratet die Tochter Anna von Georg Morhardt einen der großen Obermusbacher Hofbesitzer um 1645. Seine Frau hat den Vater gepflegt und erbt vermutlich einen oder zwei Höfe. Er wird als Leibgedingbauer geführt.
Da der einzige Sohn Michael keinen männlichen Erben hat stirbt die Familie Morhardt in Obermusbach aus.

Conrad Frey, OM24a, *25.11.1655 +22.3.1729 aus Höfe im Tonbach heiratet 1679 Anna Mohrhardt, *30.12.1657 +9.4.1742.
Sie haben 10 Kinder. Der Sohn Franz übernimmt das elterliche Gut Nr. 14. Der Sohn Georg erbt, wird als Tagelöhner geführt und ist der Vorfahr des Bauer-Hauses Nr.4 von 1822.
Sohn Christoph wird auch als Tagelöhner geführt und wird als Erbe von Nr. 16 hier weiter verfolgt.
Der Vater verkauft laut Kaufbrief vom 27.Oktober 1704 den Hof für 900 Gulden an seinen Sohn Christoph Bernhard KLKB1625-6) .
Vermutlich sind es die beiden Freybrüder Georg und Christoph, die 1721 an der Geistervertreibung beteiligt waren.

Christoph Bernhard Frey, OM26a, *4.10.1681 +21.9.1755, Taglöhner, heiratet in 1.Ehe 1704 Anna Maria Frey, *10.12.1676 +9.7.1734 durch Unfall, aus Röt. Sie haben 7 Kinder, von denen 3 früh sterben. Sohn Johann Martin kauft 1742 mit seiner Ehefrau für 290 Gulden den elterlichen Hof. KlKbI-184) Das Inventarium ist im Archiv Baiersbronn hinterlegt KLInvIV-F), im gleichen Inventarium ist bei den Heiratsdokumenten von Matthäus Hofers beschrieben, dass Christoph Bernhard Frey die Hälfte an einen Hof besitzt, deren andere Hälfte Conrad Ziflens Witwe hält.
Die Tochter Anna Maria Frey, *25.3.1714 heiratet Johannes Haist, *25.5.1706 in Baiersbronn-Au. Johannes Haist ist Beisitzer in Obermusbach zieht jedoch mit Frau um 1755 nach Neu-Nuifra. Die Tochter Anna Frey, *19.7.1797 heiratet 1737 den Witwer Hans Martin Eichhorn in Wittlensweiler und die Tochter Martha Frey. *8.11.1710 bleibt vermutlich ledig und erhält lebenslange Wohnrecht.
Christoph heiratet in 2.Ehe 1735 Anna Maria Gruber, *8.2.1699 + nicht bekannt aus der Aach. Sie haben 2 Kinder, von den eins früh stirbt. Der Sohn Georg Friedrich Frey, *30.6.1736 in Aach erbt 1755 vom Vater, sonst ist nichts bekannt.
Laut Kaufbrief von 1712 verkauft Christoph Bernhardt seinen Hof Nr. 14 an seinen Schwager Franz Frey. Hierbei ist das im Lagerbuch beschriebene Viertel-Gut ? samt Haus, Garten und halben Seegtag ausgeschlossen. Dies Gut gehörte laut Kaufbrief früher zum Lehenshof und stand bei Michael Wursters Haus, wobei der Garten beim Haus auf der anderen Seite des Bachs lag. Es ist noch zu klären, welches Viertel-Gut gemeint ist.
Am 4. Dezember 1719 verkauft Christoph Bernhard für 36 Gulden einen halben Seegtag an Mattheus Hofer, in diesem Kaufbrief ist Hofer berechtigt aus Freys Waldgerechtsamkeit soviel Blöcher- und Holländerstämme zu schlagen, wie er benötigt. KlKb1625)

Johann Martin Frey, OM17c, *21.10.1717 +4.1.1766 heiratet in 1.Ehe 1742 Regina Schmältzlen, *4.12.1715 +15.9.1748 aus Baiersbronn-Stöcken. Sie haben 5 Totgeburten. Nach der 5. Geburt stirbt die Mutter.
Martin heiratet in 2.Ehe 1749 Agnes Schlee, *18.12.1724 +28.12.1771 aus Durrweiler. Sie haben 5 Kinder, von denen zwei früh sterben. Sohn Johann Michael heiratet 1789 Anna Catharina Mast und übernimmt deren Hof Nr. 9. Tochter Eva Frey, *27.6.1754 heiratet J.M. Wurster, Bauer vom Hof Nr.16 in Obermusbach. Der Sohn Hans Martin Frey, *17.11.1757 heiratet 1784 Margaretha Ziflin in Hallwangen wandert 1817 mit seiner 2. Ehefrau Anna Maria Guhl aus Dietersweiler und den Kindern nach Russland aus. Johann Martin stirbt 1766 nach 10jähriger schwerer Krankheit. KlInvXVI-518)
Die Witwe Agnes Frey geb. Schlee heiratet in II. Ehe Christian Bätsch, OM17d, *um 1735 aus Römlinsdorf. Sie haben keine Kinder. Christian Besch wird ab 1767 in den Steuerbüchern als Hofbesitzer geführt KlSteu1769) . Im Vererbungsdokument von Agnes wird als Grundstück auch ein Acker auf der „Hohemad“ aufgeführt, der am „Herrweg“ liegt.
Der Hof wurde nach diesen Unterlagen an Johann Michael Wurster für 875 Gulden verkauft. Als Hauptfall wird der Preis des 3jährigen Stieres angesetzt mit 37 Gulden. KlInvXXIII-222)

Hier endet diese Frey-Familie auf diesem Hof, 1849 übernimmt wieder eine Frey-Familie den Hof.
Hier beginnt die Linie der Wurster. 

Johann Michael Wurster, OM10c, *4.3.1679 +21.2.1748 Weber aus Röt heiratet 1703 Martha Schmeltzlin-Schittenhelm, *7.8.1679 +11.3.1748 die Tochter von Barbara Winter, der Erbin des Hofes Nr. 15. Johann wird Schultheiß. Sie haben 7 Kinder.
Sohn Martin erbt den hier beschriebenen Winter-Hof Nr. 16 und den Schittenhelm-Hof Nr. 15, da Hans Michael Schittenhelm, der Onkel, keine Erben hat.

Martin Wurster, OM27b, *31.10.1710 +22.4.1790 Weber heiratet 1741 Anna Maria Ruoff, *etwa 1723 +5.1.1773 aus Gundelshausen. Sie haben 9 Kinder.

Sohn Johann Michael kauft mit seiner Ehefrau den hier beschriebenen heutigen Frey-Hof  Nr. 16.KlInvXXIII-554)
Sohn Martin erbt den  heutigen Wurster-Schanz-Hof (Winter-Hof) Nr. 15.
Beide Söhne werden als Bauern geführt.

Johann Michael Wurster, OM17a, *20.10.1743 +1.10.1824 heiratet 1772 Eva Frey, *27.6.1754 +29.6.1836 die Tochter von Johann Martin Frey, Taglöhner aus dem Frey-Haus. Sie haben 3 Söhne. Der erstgeborene Sohn Johannes Wurster, *2.2.1776 +7.12.1827 ist blind und wahrscheinlich ledig. Der zweite Sohn stirbt im Kindesalter und der Sohn Johann Michael erbt den Hof. In der Vermögensliste von 1769 wird dieser Hof noch nicht geführt, 1777 jedoch mit 2 Morgen Acker, 11 Morgen Wiesen und 1/2 Viertel Garten.
Michael Wurster wird im Brandversicherungs Cataster von 1779 KLBRA-6) vom Beruf Weber genannt.
Das Haus brennt beim großen Brand 1822 ab.

Johann Michael Wurster, OM44b, *15.8.1789 +12.1.1867 heiratet am 25.2.1813 Anna Maria Schittenhelm, UM44-46c, *23.1.1793 +2.5.1870 aus Untermusbach. Sie haben 8 Kinder, von denen 5 als Kinder sterben. Tochter Anna Maria Wurster, *17.9.1822 heiratet 1841 nach Altensteigdorf und die Eva Wurster, *23.3.1820 heiratet 1840 nach Ebhausen. Sohn Friedrich übernimmt den Hof.
Michael Wurster ist im Gewerbe-Kastasterbuch von 1821 für 1838 als Gewerbesteuerzahler für die Pottaschesiederei mit 42 Kreuzer eingetragen. Für das Jahr 1841 zahlt die Pottasche-Gewerbesteuer von 42 kr dann Friedrich Wurster.
Johann Michael verlässt offensichtlich den Hof und zieht 1841 nach Altensteig und 1850 weiter zum Sohn nach Hörschweiler.

Hofmarke Wurster
Hofmarke Wurster

Johann Friedrich Wurster, OM44c, *10.8.1817 +8.1.1884 in Hörschweiler heiratet am 6.9.1840 Eva Seeger, UM43b, *19.9.1817 in Untermusbach +10.3.1875 in Hörschweiler. Sie haben 3 Kinder. Die Erstgeborene Christina Wurster, *30.9.1841 +30.10.1882 heiratet am 3.10.1865 in Tumlingen Christian Hornberger, WW42-44d, Bauer in Wittlensweiler und Hörschweiler und die zweite Tochter Eva Wurster stirbt 2jährig in Hörschweiler. Der Sohn Johann Adam Wurster, *29.1.1848 +26.4.1878 in Hörschweiler, heiratet in Hörschweiler.
Im Gebäudekataster von 1836 wird Friedrich Wurster mit Ehefrau Anna geb. Seeger als Eigentümer geführt. Johann Friedrich ist 1841 Eigentümer des Hofes, er wird Bauer und Lindenwirt in Hörschweiler und verkauft 1842 über Joh. Schneider, Gutbesitzer aus Ehingen den Hof an Jakob Friedrich Hofer für 11812 Gulden 52 Kreuzer.
Hier endet dieser Zweig der Wurster in Obermusbach. 

Nr. 16 im Winter
Nr. 16 im Winter

1849 kauft Gottfried Frey, Ochsenwirt den Hof.
Er ist 1853 hoch verschuldet und verkauft den Hof an Jakob Friedrich Braun, Schultheiß. 1868 zieht Jakob Friedrich Braun vom Stammhaus Nr. 1 auf den gekauften Wurster-Hof Nr. 16. Am 30.12.1877 zieht Jakob Friedrich zurück in sein neu erbautes Stammhaus Nr. 1.
Mit Kaufvertrag vom 14.9.1876 verkauft Schultheiß Friedrich an seinen Sohn Friedrich und dessen Verlobte Christina Mast seine Liegenschaft mit Haus Nr. 16, Güterbuch I. Band Blt.36.
Der Hof bleibt bis 1906 im Besitz der Fam. Braun. 1906 kauft Georg Frey, der Schwiegersohn von Jakob Friedrich Braun, aus Schwarzenberg den Hof. Gleichzeitig kauft er auch den „Gasthof Auerhahn“.

Georg Frey, *8.2.1879 +30.8.1937 heiratet am 27.7.1905 Christina Braun *16.10.1883 +27.5.1957. Sie haben 8 Kinder. Georg stirbt 1937 nach einem Autounfall auf der B294 von Besenfeld nach Obermusbach. Sohn Georg erbt den Hof. Die 6 Schwestern erben den Gasthof „Auerhahn“.
Im Schätzungsbuch von 1914 sind mit Datum vom 11.02.1930 Georg Frey und seine Ehefrau Christina geb. Braun die Eigentümer. Im Grundkataster von 1935 ist Georg Frey aufgeführt. 

Georg Frey 1913
Georg Frey 1913
Verkaufsanzeige für Kuh und Stiere
Verkaufsanzeige für Kuh und Stiere 1916
Leiterwagen Sommer 1928
Fam. Frey mit Leiterwagen Sommer 1928
Vierspännig 1930
Vierspännig 1930

Georg Frey, *7.5.1907 +16.03.1962 heiratet 1940 Rickele Beilharz, *26.11.1905 +9.6.1989. Sie haben 2 Kinder.
Der Sohn Georg Frey übernimmt und bewirtschaftet den Hof bis heute.

 

Die Familiendaten entstammen dem Ortssippenbuch (OSB) Grüntal von Günter Frey und Horst Bruns. Die Angabe OM.. hinter dem Namen entspricht dem OSB-Verzeichnis. Aus der Website www.klosteramt-reichenbach.de von Dr. Juergen Wurster sind die Informationen über die Höfe der Frühgeschichte entnommen, KLBRA-6)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Brandversicherungsbuch 1779, KlSteu1769)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Steuerempfangsbuch, KlKbI-184)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Kaufbuch I, KlInvXVI-518)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Kaufbuch XVI, KlInvXXIII-222)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Kaufbuch XXIII, KlInvXXIII-554)Archiv Baiersbronn Abt. Reichenbach Inventarenbuch XXIII, KlKb1625)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1625-1722. 

Aufgeschrieben von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 16.03.21