Gemeinderat Protokoll 1912

Gemeinderats-Protokoll von 1912 bis 1926

Im Gemeinderats-Protokollbuch sind die Beschlüsse des Gemeinderates und des Bürgerausschusses protokolliert.
Wir wollen hier auszugsweise mit Datum die Original- Niederschriften wiedergeben um einen Überblick über die Tätigkeiten des Gemeinderates in der Zeit von 1912 bis 1926 darzustellen.
Das Original ist Kursiv geschrieben.

30. November 1912 
Nach Ablauf der Dienstzeit haben im Dezember d.J. aus dem Bürgerausschuß auszutreten, Karl Schanz, Herman Wörner, Eugen Breuning,
die Austretenden könne wieder gewählt werden. Die Wahl soll am 21. Dezember stattfinden.
Als Mitglieder der Wahlkommision werden neben dem Ortsvorsteher gewählt vom Gemeinderath -Ziefle- , vom Bürgerausschuß -Dölker-.
Z. B. Gemeinderat Kappler, Braun, Ziefle, Frey
Bürgerausschuß Dölker Mast Schanz Wörner Wurster Breuning 

30. November 1912 
Elektrizitätswerkbesitzer Graf in Frutenhof hat durch die Rechtsanwälte Dr. Elbe u. Pferfer in Rottweil einen Beitrag zur Untersuchung der elektrischen Anlage durch den Techniker Herrn Gess von 250 Mark beantragt.
Vom Gemeinderath wird beschlossen: Diesen Beitrag nicht zu genehmigen, indem von Seiten der hiesigen Gemeinde ein Antrag hierzu nicht gestellt wurde.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Frey 

21. Dezember 1912  
Bei der heute stattfindenen Wahl der Mitglieder des Bürgerausschußes wurden gewählt auf 4 Jahre:
Karl Schanz mit 13 Stimmen
Eugen Breuning mit 12 Stimmen
Hermann Wörner 10 Stimmwn.
z.B. Wahlkommision Kappler Ziefle Dölker
Dieselben erklären die Wahl anzunehmen.
Unterschriften Karl Schanz Eugen Breuning Hermann Wörner 

12.April 1913 
Die Strecke vom Bäwiesenbach, welcher über den Brunnträger Wegh läuft mittelst Zementrohre durchzuleiten und den Übergang aufzufüllen. Die Röhrenlieferung mit 45 cm Lochweite soll der Firma Haisch in Dornstetten übertragen werden um den Preis laut Offert von 4 M 20 Pfg pro m. Erforderlich sind 4 m.
Die Beifuhr der erforderlichen Steine und Laksteinschotter soll durch hiesige Bürger geschehen und zwar pro cbm 4 M 50 Pfg.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Ziefle Bohnet 

25. April 1913 
Nach vorausgegangener Bekanntmachung wurde heute die vom Gemeinderat beschlossene Herstellung der Kirchhofmauer und des Kirchhoftors vergeben. Eingelaufen ist nur ein Offert von Gipser Seeger in Untermusbach pro qm 1 Mark mit 5jähriger Garantie.
Vom Gemeinderat wird beschlossen:
Diese Arbeit dem Gipser Seeger in Untermusbach um den angegebenen Preis zu übertragen.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Ziefle Bohnet 

25. April 1913 
Vom Gemeinderat wurde beschlossen:
Für sämtliche hiesige Bürger wie schon im Vorjahr auch heuer wieder die Hälfte der Hagelversicherungskosten auf die Gemeindekasse zu übernehmen.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Ziefle Bohnet
5.VI.13 Eingesehen Reg Rat Wiegandt 

8. Juli 1913 
Die Stadtgemeinde Dornstetten hat der Generaldirektion der K.W. Staatseisenbahnen um Einführung eines Schüler und Arbeiterzugs morgens nachgesucht und hier angefragt, ob und auf welche Weise durch die hiesige Gemeinde Nutzen davon hätte.
Nach den hiesigen Verhältnissen würde wohl für Arbeiter kein Bedürfniß vorliegen, da alle hier Beschäftigung finden, dagegen würden die zur Zeit in Freudenstadt weilenden Schüler von hier, wie auch Zukünftige, immerhin billiger und gelegentliche von hier aus die Realschule in Freudenstadt benutzen können.
Von den bürgerlichen Kollegien wird daher beschlossen:
Der Gesuch der Stadtgemeinde Dornstetten um Einführung eines Schülerzugs 1/2 Stunde vor der jeweiligen Schulzeit zu unterstützen mit der Bitte, daß der Zug auf Station Grüntal hält, und die Abfahrtszeit daselbst dem beginnenden Schulunterricht entspricht.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet
Bürgerausschuß Dölker Schanz Wörner Wurster 

10. März 1914 
Anläßlich des Rücktritts des Gemeindepflegers Wörner vom Amt, wird in Anbetracht seiner 30jährigen Versehung seines Amtes vom Gemeindrat ein Ehrengeschenk vorgeschlagen. Nach eingehender Beratung wurde beschlossen:
Demselben aus Mitteln der Gemeindekasse einen Ruhesessel zu kaufen und ein Gemeinderatsmitglied zum Ankauf hierzu zu ermächtigen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet Frey 

10. März 1914 
Nach §12, der Recesse der Gemeindevisitation vom 5. Juni 1913, sind die Fensterläden am Rathaus auszubessern bzw. zu erneuern, ebenso soll der Fensteranstrich erneuert werden.
Vom Gemeinderat wurde beschlossen:
Vorstehende Arbeiten dem Schreiner Lörcher von hier bzw. die Anstreicharbeiten dem Gipser Seeger in Untermusbach ohne öffentliche Vergebung zu übertragen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet Frey 

17. März 1914 
Der Gemeinderat Georg Frey wird als neuer Gemeindepfleger verpflichtet. 

29. Juli 1914 
Anläßlich verschiedener Beschwerden wegen Schaden durch Gänse wird beschlossen:
Das laufenlassen der Gänse bis 15. September zu verbieten.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet Frey 

7. Dezember 1914 
Die Redaktion des Grenzers hat seit Beginn des Krieges regelmäßig die neusten Ereignisse auf dem Kriegsschauplatz durch Extrablätter oder Telegramme hierher mitgeteilt, und sucht nun zur Deckung ihrer Selbstkosten um einen Beitrag von 1 M 50 Pfg bei der Gemeinde hierzu nach.
Vom Gemeinderat wird beschlossen:
Der Redaktion des Grenzers für die Dauer der Kriegszeit für die erhöhten Auslagen den Betrag von 1 M 50 Pfg pro Monat zu verwilligen.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Bohnet 

22. September 1915 
Die Pächter der hiesigen Jagd Herrn Hamma u. Lehmann aus Stuttgart haben am 14. September d. J. einen Antrag gestellt, den Pacht auf weitere 6 Jahre zu verlängern. Die Pachtzeit ist am 1. April 1916 abgelaufen.
Von den bürgerlichen Kollegien wird beschlossen:
Die Jagd im Januar zur Versteigerung zu bringen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet Frey Schneider
Bürgerausschuß Dölker Wurster Schanz Wörner Breuning 

7. Dezember 1915 
Die Jagd wird wieder an Emil Hamma und Heinrich Lehmann auf 6 Jahre verpachtet. 

12. Januar 1916 
Bei den Abräumungsarbeiten des Brandplatzes des abgebrannten Wohn- und Ökonomiegebäudes Nr. 9 sollen heute die Tag u. Fuhrlöhne festgesetzt werden und dabei folgende Löhne festgesetzt.
Für erwachsenen Arbeiter pro Tag 3 Mark,
für jüngere 2 M 50 Pfg,
für 1 zweispanniges Fuhrwerk 10 M,
für die ?
Gemeinderat Kappler Schneider Braun Ziefle Bohnet 

14. Januar 1916 
Betreffs Getreideaufnahme und Controlle im Januar 1916 ist ein Vertrauensmann zur Nachprüfung zu bestimmen, hierzu wurde gewählt Gemeinderat Ziefle.
Die Annahme anerkannt Unterschrift Ziefle
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Bohnet 

7. Februar 1916 
Die Farrenwärterin Luise Dölker sucht um Erhöhung des Wartgelds nach, wegen dem durch den Krieg entstandenen höheren Futterpreis.
Vom Gemeinderat wird beschlossen:
Das Wartgeld der Farrenwärterswitwe Dölker mit Wirkung vom 1. April 1915 ab auf 100 M pro Jahr zu erhöhen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Schneider
Bürgerausschuß Dölker Schanz Wörner Mast 

14. März 1916 
Wegen Einberufung des Waldschützen Österle, teile das K. Forstamt mit, daß eine Begehung der Gemeindewaldungen durch den staatlichen Forstwart empfohlen werde um die Entschädigung von 1 M 10 Pfg für das ha.
Von den bürgerlichen Kollegien wird beschlossen:
Dem Jagdhüter Michael Dölker eine Belohnung von 10 M pro Jahr für die Beaufsichtigung der Gemeindewaldungen auf die Dauer der Einberufung Österles zu bewilligen mit Wirkung vom 1. April 1916 ab.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Ziefle
Bürgerausschuß Schanz Wörner
Anerkannt Dölker 

5. April 1916 
Amtsdiener Österle sucht um Erhöhung seiner Gehaltsverhältnisse nach. Der bisherige Gehalt besteht für die Geschäfte als Amtsdiener und Waldschütz 210 Mark und 20 Mark für den Nachtwächterdienst.
Von den bürgerlichen Kollegien wird beschlossen:
Da die Einberufung des Österle bevorsteht, die Regelung des Gehalts bis nach dem Krieg zurückzustellen.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Bohnet Frey
Bürgerausschuß Dölker Mast Schanz Wörner 

5. Mai 1916 
Infolge Einstellung des Wirtschaftsbetriebes im Ochsen ist die Telephonstelle zu verändern.
Frau Friederike Hofer hier, hat sich bereit erklärt, die amtliche Telephonstelle zu übernehmen, wenn die Gemeinde sich bereit erklärt einen Betrag zu bewilligen.
Vom Gemeinderat wird beschlossen:
Der Frau Hofer einen Beitrag von 3 M monatlich vom 1. Mai d.J. ab zu verwilligen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet 

5. Juli 1916 
Die Abzahlung der Kosten für den Schulneubau wird geregelt. 

15. Juli 1916 
Das Abwasser der Küche in der Rathauswohnung läuft teilweise in den Abtritt und auch in die Wiese der Frau Bohnet und verursacht hierdurch gesundheitsschädliche Dünste. Zur Beseitigung dieser Übelstände wird vom Gemeinderat beschlossen:
Vom Abwasserrohr bzw. Abtritt des Rathauses eine Zementröhrenleitung in den Bach zu richten und die Lieferung bzw. Herstellung derselben im Akkord zu vergeben.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Bohnet Ziefle 

16. Oktober 1916 
Die Farrenhalterin Luise Dölker hat wegen der allgemeinen Preissteigerung um Erhöhung der Belohnung nachgesucht. Da die Begründung richtig ist wird vom Gemeinderat und Bürgerausschuß beschlossen:
Die Belohung der Farrenwärterin mit Wirkung vom 1. Oktober 1916 ab, bis zum Ablauf der Pacht am 1. April 1918 von 800 M auf 900 M pro Jahr zu erhöhen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle
Bürgerausschuß Mast Schanz Wörner 

18. November 1916 
Postbote Stoll von Untermusbach teilt mit, daß infolge Einberufung seines Sohnes der Nachmittagsbotengang eingestellt werden soll, da sich bei dem Postamt kein Bewerber gemeldet habe. Er gibt an, daß er eventuell geneigt wäre diesen zweiten Botengang selbst auszuführen, wenn ihm die beteiligten Gemeinden eine Entschädigung gewähren würde für eine Hilfskraft, die ihm in Frutenhof angetragen wurde und es ihm dann möglich wäre 1 Stunde früher hierher zu kommen.
In Anbetracht, daß ein zweiter Botengang durchaus erforderlich ist, wird vom Gemeinderat beschlossen:
Zur Erhaltung des zweiten Postbotenganges dem Postboten Stoll mit Wirkung vom 1. Januar 1917 ab, über die Kriegsdauer einen vierteljährigen Beitrag von 10 M zu verwilligen.
z. B.Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet 

6. Dezember 1916 
§1 Infolge des seit 1. August 1914 dauernden Krieges hat der Ortvorsteher eine Reihe außerordentlicher Geschäfte zu besorgen, welche sich durch Einführung der Mehl- u. Brotkarten, der Kleiderbezugsscheine, u.s.w., sowie durch die Verteilung der der hiesigen Gemeinde zugewiesenen Lebensmittel nahmentlich vermehrt haben. Hierfür gebührt dem Ortsvorsteher teilweise eine Entschädigung. Aus Anlaß der heutigen Beratung des Gemeindehaushaltsvoranschlags für das Rechnungsjahr 1916 wird von den Gemeindekollegien entsprechend dem Vorgang in anderen Gemeinden dem Schultheißen Kappler über die Dauer des Krieges für seine Mehrarbeit eine außerordentliche Belohnung von jährlich 100 M aus der Gemeindekassen zu verwilligen und zwar mit Wirkung vom 1. Oktober 1915 an.
Zur Beurkundung
Gemeinderat Braun Schneider Ziefle Bohnet
Bürgerausschuß Dölker Mast Schanz 

14. März 1917 
Die Ehefrau des zum Heer eingezogenen Amtsdieners Österle welche seither die Geschäfte desselben einigermaßen weiter besorgt hat, gibt an, daß sie wegen Arbeitsüberhäufung, diese Geschäfte nicht mehr weiter besorgen könne.
Bei der heutigen Beratung der bürgerlichen Kollegien wurde erwähnt der ledigen Marie Österle hier, diese Amtsbesorgung zu übertragen. Diese wurde darüber gehört und hat sich bereit erklärt über die Kriegsdauer, die Besorgung der Geschäfte des Amtsdieners zu übernehmen. Von den bürgerlichen Kollegien wurde dann beschlossen:
1. Der ledigen Marie Österle ab 1. April 1917 die dem Amtsdiener zustehenden Geschäfte zu übertragen.
2. Die Belohnung soll pro Monat 12 M. betragen und vierteljährig, also erstmals am 1, Juli 1917, von der Gemeindepflege ausbezahlt werden.
3. Dieselbe in der 2ten Lohnklasse der Kranken- u. Invalidätsversicherung zu versichern unter vollständiger Übernahme der Kosten auf die Gemeindepflege.
Anerkannt Marie Oesterle
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Ziefle Bohnet Frey
Bürgerausschuß 

10. Mai 1917 
Im Herbst 1916 wurde auf Anforderung der Heeresverwaltung Heu um den Preis von 4 M. pro Ztr. abgeliefert und zwar nur von einem Teil der Landwirte.
Da nun einige von den Abgebern selbst in die Lage gekommen sind, Heu zu kaufen und zwar um einen bedeutend höheren Preis, wurde auf Anregung einiger Bürger in Erwägung gezogen, den damaligen Lieferern aus der Gemeindekasse einen Zuschuß entsprechend dem Vorgehen anderer Gemeinden zu bewilligen.
Vom Gemeinderat wird beschlossen:
Für jeden abgelieferten Zentner Heu einen Zuschuß von 2 M. aus der Gemeindekasse zu verwilligen.
Gemeinderat Kappler Braun Ziefle Bohnet Frey 

19. Juli 1917 
Der Farrenwärter Christian Dölker ist im Feld gefallen und wurde dann die Farrenhaltung von dessen Witwe weiter besorgt. Nach den Vorschriften des Gesetzes der Kranken- und  Invaliden Versicherung ist dieselbe zu versichern, was schon vom 1. April 1916 an auch geschehen ist.
Wegen dieser Auslagen wird vom Gemeinderat beschlossen:
Der Farrenwärterwitwe Luise Dölker die Kosten der Kranken- u. Invalidenversicherung aus der Gemeindekasse zu ersetzen.
Gemeinderat Kappler Braun Schneider Bohnet

Frey 

Letzte Änderung am 21.12.21