Hof Nr. 9 Frey

Geschichte vom Haus Frey (Bohnet),
– die alte Nr. 9, das Haus steht heute nicht mehr.  –

Ehemaliger Standort vom Haus Nr. 9
Ehemaliger Standort von Haus Nr. 9

Zur Zeit des großen Brandes 1822, dem Ausgangpunkt unserer Recherchen, war der Taglöhner Johann Michael Frey Eigentümer des Hauses. Das Haus steht heute nicht mehr, es brannte dreimal ab und wurde nach dem letzten Brand 1915 nicht wieder aufgebaut.
Das Haus gehörte zu einem der Mast-Höfe, es ist 1752 gemeinsam mit den Höfen von Johannes Hofer Nr. 7 und Johann Adam Sackmann Nr. 8 abgebrannt.
Als Besitzer 1752 wurde Johann Michael Schittenhelm genannt.

Johannes Mast, OM6b, *1667 der Erbe vom Ochsen Nr. 6 hat das Haus vermutlich für seinen Sohn Johannes gekauft. Seine Daten finden wir unter Nr. 6.
Hans (Johannes) Mast verkauft am 6.3.1734 den Hof für 225 Gulden an seinen Sohn Hans (Johannes) Mast, wobei der Vater dem Sohn als Heiratsgabe 150 Gulden vom Kaufpreis erlässt.  KlKB1721)

Johannes Mast, OM12aa, *1.9.1701 +27.12.1750 ist Mesner. Er wird 1736 im Kirchenregister als Tagelöhner und 1741 „jetzt Bauer“ geführt und heiratet 1734 Maria Catharina Adrion, *2.2.1705 +9.6.1755 aus Ehlenbogen. Sie haben 5 Kinder.
Maria war nach den Erbteilungsunterlagen von 1754 dem Klosteramt Alpirbach mit der „Pelagianischen Servitus“ zugetan. Außerdem wurde in diesen Unterlagen vermerkt, dass das Haus 2 Jahre vorher, also 1753 neu erbaut war (es brannte1752, siehe oben).KLInvXI-634)
Sie heiratet in II. Ehe Johann Michael Schittenhelm, OM12ab, *6.10.1722 +27.7.1806 aus Frutenhof, sie haben keine Kinder.
Im Jahre 1758 wird dem ältesten Sohn Johannes erlaubt vor seiner Volljährigkeit zu heiraten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch keine Erbaufteilung stattgefunden und der Hof, Mösner-Gut“ genannt, wurde gemeinschaftlich durch die Geschwister bewirtschaftet. Es wurde deshalb 1758 nach Verheiratung und Kauf des elterlichen Gutes durch den Sohn Johannes eine erneute Erbaufteilung unter dem Gesichtspunkt der neuen wirtschaftlichen Verhältnisse erforderlich.
In der Verteilmasse befanden sich auch ein altes Gewehr, veranschlagt zu 45 Kreuzer und ein Bajonett zu 16 Kreuzer. KlInv1752-3084)

Johannes Mast, OM11/12b, *15.10.1738 +2.11.1813 ist Bauer, Mesner und Richter und heiratet 1758 Eva Schneider, *26.9.1733 +30.10.1801 aus Heselbach. Sie haben 6 Kinder. Tochter Anna Catharina Mast bleibt in Obermusbach und wird Hoferbin. 

Johann Michael Frey, OM29c, *23.1.1762 +16.4.1837 heiratet 1789 Anna Catharina Mast, *12.1.1769 +22.2.1830 aus Obermusbach. Laut Inventarienbuch bringt Er 451 Gulden und Sie 371 Gulden in die Ehe ein. InvMu-1785)  Sie haben 4 Kinder. Die erstgeborene Tochter Eva Frey, *9.6.1791 heiratet am 19.7.1810 den Christian Mast in Hallwangen und stirbt 4 Tage nach der Trauung. Die Tochter Barbara Frey, *4.3.1794 heiratet 1814 Johannes Mast in Hallwangen und die Schwester Anna Frey, *4.3.1798 heiratet 1824 Johannes Hofer in Untermusbach.
Das Haus brennt beim großen Brand 1822 ab.
Sohn Johannes kauft 1823 das neu aufgebaute Haus von den Eltern. Nach dem Brandversicherungsbuch KLVB1779-5) von 1779 war vor 1790 der Alt Johannes Mast der Eigentümer. 

Johannes Frey, OM42c, *25.3.1800 +1.1.1866 heiratet 1823 Margaretha Züfle, *12.4.1798 +11.6.1870 aus Igelsberg. Sie haben 4 Kinder, von denen eins früh stirbt. Die erstgeborene Tochter Anna Maria Frey, *15.3.1824 heiratet 1847 Johannes Plöchlin in Untermusbach. Der Sohn Johannes Frey, *1.7.1826 heiratet 1859 Friederike Schneider in Heselbach und die Tochter Catharina Frey, *16.6.1824 heiratet 1865 Joh. Klaiß (Ort unbekannt).
Im Gemeinderats-Protokoll von 1839 ist die Ablösung von der Zehnten-Zahlung geregelt. Die Basis für die Ablösezahlung ist der Zehnte, der im Lagerbuch von 1667 aufgeführt ist. Es wird hierbei das 16-fache der Summe von 1667 als Ablösesumme festgelegt.
Am 28.1.1859 verkauft Johannes gemäß Kaufbuch II den Hof an seinen Sohn Johannes und seine Schwiegertochter Friederika Schneider aus Heselbach.

Johannes Frey, OM22d, *1.7.1826 + in Amerika heiratet 1859 Friederika Schneider, *25.2.1836 +in Amerika, aus Heselbach. Sie haben 3 Kinder: Katharina Frey *24.4.1860, Anna Maria Frey *20.8.1861 und Johann Adam Frey *22.7.1863.Die Familie wandert 1870 nach Amerika aus.
Damit endet diese Frey-Linie in Obermusbach.

Gemäß Kaufbuch II kauft am 4.8.1864 im Rahmen einer (Gant-) Konkursversteigerung  Johann Adam Bohnet *1809 von Hof-Nr. 13 die Liegenschaft um 7000 Gulden. Der Sohn Johann Adam erhält den Hof.

Johann Adam Bohnet, OM39a, , *12.12.1837 +12.12.1901 heiratet am 5.4.1866 Anna Katharine Bohnet, *1842 +9.8.1900. Sie haben 4 Kinder. Er lässt das Haus 1871 abbrechen und neu aufbauen. Mit Kaufvertrag vom 16.2.1899 verkauft Johann Adam mit Einwilligung seiner Ehefrau Anna Katharine geb. Bohnet seine Liegenschaft Kaufbuch II. Band Blatt 35-52 an seinen Sohn Johann Adam und dessen Verlobte Katharina Pfeifle. Der Vertrag enthält Leibgedingverpflichtungen. Der Sohn Johann Georg Bohnet heiratet 1903 Eva Maria Hornberger von Untermusbach und übernimmt den Hof des Schwiegervaters  Johann Adam Hornberger. 

Verkaufsanzeige von 1886
Verkaufsanzeige von 1886
Katharine Bohnet 1900 gestorben
Katharine Bohnet 1900 gestorben

Johann Adam Bohnet *1867 +1940 heiratet in 1. Ehe 1899Katherine Pfeifle *1874 +1905. Sie haben zwei Kinder. Der Sohn Paul Bohnet, *19.4.1902 heiratet 1927 Luise Heinzelmann vom Benzinger Hof. Johann Adam heiratet in 2. Ehe 1906 Berta Kohler *24.8.1884 +1963 aus Grünthal. Sie haben 6 Kinder.
Adam Bohnet wird in den Schätzungsbüchern bis 1905 als Eigentümer geführt. 

Verlobungsanzeige 1899
Verlobungsanzeige Adam Bohnet und Katharine Pfeifle 1899
Hochzeitsanzeige Adam Bohnet 1899
Hochzeitsanzeige Adam Bohnet und Katharine Pfeifle 1899
Marschierende Soldaten 1906 vor Hof  Nr. 9
Marschierende Soldaten 1906 vor Hof Nr. 9

Obenstehend das einzige bekannte Foto des Hofes. Das Foto wurde anlässlich einer Einquartierung von 126 Soldaten in Obermusbach am 8. und 9. September 1906 gemacht.

Grenzerartikel vom Brand 1915
Grenzerartikel vom 3.12.1915 vom Brand

Das Wohnhaus Nr. 9 brennt am 03.12.1915 ab und wird nicht wieder aufgebaut.
Joh. Adam Bohnet kauft den „Ochsen“ Nr. 6 und stellt 1921 als Ochsenwirt den Bauantrag für die noch heute stehende Wagenremise beim Ochsen. Auch im Grundkataster von 1935 ist Johannes Adam Bohnet als Eigentümer eines Ökonomiegebäudes mit Remise und Schuppen auf dem Grundstück Nr. 9 geführt.

Bauschutt von Nr. 9 nach Brand 19155
Bauschutt von Nr. 9 nach Brand 1915
Grenzer 11.08.1877 Heidelbeerenstreuverkauf
Grenzer 11.08.1877 Heidelbeerenstreuverkauf
Scheiterholzverkauf 1872
Scheiterholzverkauf 1872

Die Familiendaten entstammen dem Ortssippenbuch (OSB) Grüntal von Günter Frey und Horst Bruns. Aus der Website www.klosteramt-reichenbach.de von Dr. Juergen Wurster sind die Informationen über die Höfe der Frühgeschichte entnommen. Die Angabe OM.. hinter dem Namen entspricht dem OSB-Verzeichnis. Weitere Daten sind aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg E326a Bü6 und dem Hauptstatsarchiv Stuttgart H102/63Bd.10, sowie dem Ortsarchiv Musbach und KLKB1625-2) Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1625, KLVB1779-5) Archiv Baiersbronn Brandversicherungsbuch 1779, KLInvIV-F)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Inventuren Band IV, KLInvXI-634)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Inventuren Band XI, KlInv1752-3084)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Inventuren Band XIII,  KlKB1721)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1721-40,  InvMu-1785) Archiv Musbach Inventarienbuch 1785-1810).

Aufgeschrieben von Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 20.03.21