Hof Nr. 6 zum Ochsen

Geschichte vom Gasthof „zum Ochsen“
– die alte Nr.6 –

Gasthof zum Ochsen um 1900

Das Haus Klosterstr. 46 ist sicherlich eines der ältesten Anwesen in Obermusbach. Als Besitzer wird in einer Kopie des Lagerbuch von 1436 aus dem Jahr 1595 Enderis Hornberger und im Lagerbuch von 1610 Bernhard Schwemblin genannt.

Bei der Größe des Gebäudes, der Lage in Reihe mit den anderen alten großen Höfen und der eigenen Wasserversorgung, in Form einer Quelle im Keller, kann davon ausgegangen werden, dass dieses Haus der Stammsitz der Mast-Familie in Obermusbach war. 

Enderis Hornberger, keine weiteren Daten bekannt. Er wurde um 1595 in einer Kopie des Lagerbuches von 1423 als Besitzer geführt. Mit Endris Hornberger können wir vermutlich einen Besitzer benennen, der vor der gewaltsamen Übernahme des Klosters Reichenbach von den Württembergern,  einen bestimmten Lehenhof in Obermusbach besaß. Kurz nach der Übernahme durch die Württemberger muß der Hof den Besitzer gewechselt haben. Wir wissen nicht weshalb, aber vielleicht wollte Endris Hornberger nicht Lutherisch werden.
Der nächste bekannte Besitzer ist Bernhard Schwemblin. Er wird im Lagerbuch von 1667 als Vorbesitzer geführt und besitzt den Hof 1604 und wir kennen ihn auch aus dem Ruggerichtsprotokoll von 1608. Bernhard Schwemblin, *um1580 +um 1619, besitzt 1604 einen Hof, huldigt 1610 und wird als Vorbesitzer des Hofes von Georg Mast genannt. Der Hof hat 1604 einen Wert von 800 Gulden.
Zur gleichen Zeit ist in den Kirchenbüchern ein Hannß Schwemblin eingetragen. Dieser huldigt 1609 und könnte deshalb ein Bruder von Bernhard sein. Hannß hat 1607 ein Vermögen von 408 Gulden und „hat sich an jetzo Bürgerlich in d’Aach eingelaßen und Wissentlich Abschied genommen“, also auf seine Bürgerrechte in Obermusbach verzichtet. Bereits 1535 finden wir in einem Einnahmebericht der Kirche von Dornstetten in Obermusbach einen Jacob Schwemli als Zahlungspflichtigen, wir wissen nicht ob er mit den Schwemblin verwandt ist
.Bis 1644 wechselt noch dreimal die Religion im Kloster Reichenbach, bevor Benedikt Mast aus Röt den Hof übernimmt. Bernhard Schwemblin hatte vermutlich keine Erben, so das der Hof für eine vorübergehende Zeit in den gemeinsamen Besitz von Michael Klaiß und Martin Gäßler kam. Dies ist kein seltenes Ereignis, häufig haben Lehensbesitzer ihr Vermögen kurzzeitig in einen freigewordenen Hof angelegt. Vielleicht auch nur um Einfluss auf den Besitzerwechsel zu haben.
Im Jahr 1644 zieht Benedict Mast aus Röt nach Obermusbach. Er ist der erste Mast der Wirtshäuser „Zum Ochsen“ und „Hirsch“. 

Benedict Mast, OM31b, * etwa 1601 + 9.10.1656, heiratet Genoveva Haffner. Sie haben 7 Kinder, die ersten vier werden noch in Röt geboren. Tochter Maria kommt mit 11 Jahren bei einem Unfall auf der Sägmühle um Leben -„under der Seegmühle verdrückt worden“-. Der erstgeborene Sohn Georg übernimmt den Hof, die Tochter Catharina heiratet Christian Winter vom Hof Nr. 15. Der Sohn Phillip Mast, *24.4.1641, OSB HW25b heiratet nach Hallwangen und die Tochter Geneuefa Mast, *15.12.1647, heiratet Georg Trück in Wittlensweiler. Zwei weitere Kinder sterben im Kindesalter. Benedict ist etwa um 1644 bis 1646 von Röt nach Obermusbach gekommen um eineinhalb Höfe zu übernehmen.
Georg Mast, OM10b, *etwa 1633 + 21.3.1673 heiratet 1658 Agatha Gaisser, *etwa 1634 +28.3.1712 aus Baiersbronn und übernimmt den Hof.
Sie haben 8 Kinder, von denen 5 früh sterben. Die erstgeborene Tochter Anna Maria Mast, *15.4.1659, heiratet den Nachbarsohn Johannes Zifflin vom Hof Nr. 3. Der Sohn Johann Georg Mast, *5.3.1665, heiratet die Witwe Margaretha Schittenhelm geb. Hornberger in Aach und sein Bruder Johannes erbt den Hof. Georg Mast steht nach dem Erneuerungsbuch über die Steuern und Zinsen von 1667 an der Sägmühle 1 Sägetag zu. Der Besitz umfasst 1667 Felder von 36 Morgen.
Agatha heiratet nach Georgs Tod dann Michael Mohrhardt, OM27c, *5.11.1650 +19.11.1717, einen Sohn vom Hirschwirt Nr. 14. Michael Morhardt übernimmt den Hof bis zur Übergabe an den Sohn Johannes Mast. Agatha und Michael haben zwei gemeinsame Kinder, von denen der Sohn als Kleinkind stirbt und die Tochter Christina Mohrhardt, *1.12.1676 heiratet Jacob Burkhardt in Grüntal. Michael Mohrhardt verkauft am 19. Februar 1701 das Hayligen Gütlein, Lagerbuch 1667 Seite 481b, an seinen Stiefsohn Johannes Mast.KLKB1625-3)  Das Erbe der Mutter wird im Inventarium IV KLInvIV-132), ebenso wie das von Michel KLInvIV-136) verteilt. 
Johannes (Hans) Mast, OM6b, * 26.2.1667 + 18.5.1750, übernimmt den Ochsen. Er heiratet am 8.10.1695 Maria Hausmann * 22.7.1669 + 31.12.1734, aus Untermusbach. Die beiden haben 3 Kinder, von denen der Erstgeborene früh stirbt und der Zweitgeborene Sohn Adam den Ochsen übernimmt. Bei der Erbteilung 1750 wird festgestellt, dass Johannes Mast der Vogtei Dornstetten Leibeigener ist und bei Todesfall das beste Haupt gezahlt werden muss KlInv1743-67). Hans (Johannes) Georg Mast und seine Ehefrau Anna Maria verkaufen ihr von Michael Morhardt ererbtes halbes Gut, ohne einige den Mösnergütlein zugeführte Felder, 1721 an Matthäus Hoffer von Hof-Nr. 7. Außerdem nehmen sie beim Waldknecht Conradt Braun in Röth 100 Gulden auf und geben als Unterpfand den von Michael Morhardt ererbten Lehenshof.KlKB1721) Der Sohn Johannes Mast, OM12a, * 1.9.1701 erhält vermutlich ein Taglöhnergut, dies könnte die Nr. 9 gewesen sein.
Im Inventarium von 1709 KLInvIV-49) ist das Inventar der Eheleute 14 Jahre nach der Hochzeit beschrieben. Hierin hat Hans Mast von seinem Vater ein Gütlein erkauft. 

(Johannes) Adam Mast, OM13b, * 17.4.1700 + 25.9.1775 heiratet am 8.6.1728 Johanna Frey, * 30.12.1710 + 3.7.1742 aus Pfalzgrafenweiler und in zweiter Ehe 1743 Barbara Heinzelmann * an Martinus 1723 +28.12.1799. Adam hat aus der ersten Ehe 10 und aus der zweiten Ehe 6 Kinder. Die erste Ehefrau stirbt nach 14 Ehejahren bei der Geburt des 10 Kindes. Von den 10 Kindern sterben 7 früh. Die erste Tochter Eva Mast, *22.5.1729 heiratet 1751 Gottfried Jooß in Dietersweiler. Der Sohn Johann Adam Mast, *26.7.1733 heiratet 1758 Catharina Haußmann in Tumlingen. Die Tochter Christina Mast, * 8.8.1739 heiratet 1758 Johann Michael Hofer vom Hof Nr. 7. Von den Kindern der zweiten Ehe kauft der Erstgeborene Johann Martin den Hof Nr. 6 vom Vater um die Summe von 1400 Gulden. KlInvXX-22) Sein Bruder Johannes Mast, *21.5.1748 kauft den Hof Nr. 14, er wird der Hirschwirt. Die Tochter Rosina bleibt ledig und Anna Barbara Mast, *11.8.1756 heiratet 1779 Johann Jacob Seeger vom Hof Nr. 3. Der Sohn Christian Mast, *11.11.1760 heiratet 1789 die Witwe Christina Müller geb. Pfau in Grüntal.
Der Hof umfasst im Jahr 1769 Felder von 51 Morgen. Hans Adam Mast unterzeichnet die Heiligenrechnungen ab 1721 bis 1757 als Schultheiß. Hans Adam kauft vermutlich den Sackmann-Hof Nr. 14 den späteren „Hirschen“. Er ist der Vater der beiden Gasthaus-Familien „zum Ochsen“ und „Hirsch“.

Johann Martin Mast, OM13a, * 7.10.1745 + 2.8.1832 heiratet 1773 Christina Weigold * 8.10.1752 + 22.9.1818 aus Schömberg-Büchenberg.
Die beiden haben 5 Kinder, wobei der Sohn Johann Adam den Ochsen übernimmt. Eine Tochter stirbt früh. Die Tochter Barbara Mast, *14.11.1777 heiratet nach Glatten, Rosina Mast, *19.10.1784 heiratet Georg Friedrich Keppler in Agenbach/Neuweiler und Eva Mast, *28.9.1789 heiratet am 18.11.1813 Johann Friedrich Klumpp vom Hof Nr. 8. Entsprechend dem Wahlprotokoll von 1782 wird Martin Mast 1782 zum Schultheiß gewählt. Da er in diesem Protokoll nicht als Ochsenwirth bezeichnet wird, scheint es dem Ochsen um diese Zeit noch nicht gegeben zu haben. Die Wahlveranstaltung fand im Hirsch statt. Die Heiligenrechnungen unterzeichnet er ab 1784 als Schultheiß und Richter. Johann Martin Mast kauft den Lehenshof von seinen Eltern, die ihm als Hochzeitsgabe 400 Gulden vom Kaufpreis nachlassen. Die Braut erhält vom Vater zur Hochzeit 1000 Gulden. KlInvXX1773-14)  Der Hof hat 1777 an Flächen 36 Morgen Äcker, 15 Morgen Wiesen, 1 Viertel Gärten und 1 Morgen Viehweiden. Im Gewerbe-Katasterbuch von 1821 ist für 1824 Ochsenwirth Mast als Gewerbesteuerzahler für die Pottaschesiederei eingetragen. Zusätzlich hat er als Ziegler 2 Gulden 24 Kreuzer und Schildwirth 2 Gulden Gewerbesteuer zu zahlen. Als junger Mann ist Johann Martin im Jahr 1768 in einem Vaterschaftsprozeß verwickelt.
Bekannt ist dann aus dem Protokoll über den großen Brand 1822 als Eigentümer: Johann Adam Mast, OM35b, * 4.11.1781 + 28.6.1859 heiratet 1809 die 16jährige Eva Hofer, *18.3.1793 +12.8.1827 aus Obermusbach vom Hof. Nr. 7 und 1830 Anna Helena Fischer, *23.6.1792 die Witwe von Christoph Gauß, Hirschwirt in Vaihingen. Im Inventarienbuch ist zur 1. Hochzeit 1809 für Johann Adam ein Vermögen von 2368 Gulden und für Eva von 2312 Gulden eingetragen. Adam hat mit Eva 12 Kinder. 6 sterben früh, 4 Kinder heiraten nach auswärts. Eva stirbt 1827 nach der Geburt von Zwillingen. 
Christina Mast, *24.4.1810 heiratet 1830 Christian Maulbetsch in Göttelfingen, Johann Martin Mast, *25.8.1813 heiratet 1839 nach Vaihingen  und Barbara Mast, *19.4.1820 heiratet 1839 vermutlich nach Heßlach. Die Tochter Eva Mast, *3.8.1827 heiratet 1852 nach Ebershardt.
Johannes Mast, * 01.12.1815 und Jakob Friedrich Mast, * 29.04.1822 wandern nach Amerika aus. Entsprechend den amerikanischen Einwanderungslisten ist Johannes Mast am 20. Sept. 1843 in New York von Bord der Bremer Bark Charlotte kommend eingereist. Im Gemeinderatsprotokoll vom 4. November 1853 fordert Tender Kindervatter auf Grund einer Vollmacht die Herausgabe des Erbteils für die beiden ausgewanderten Brüder. Er weist auch nach dass die Brüder noch leben.
Bei der Suche nach einer neuen Frau und Mutter für seine Kinder ist er offensichtlich in Vaihingen fündig geworden. Johann Adam Mast gibt 1829 seinen Hof auf und zieht nach Vaihingen um dort 1830 zu heiraten. Die 2. Ehe bleibt vermutlich kinderlos und wird geschieden.
Wir finden folgenden Aufschrieb im Unterpfands-Protokollbuch von 1825-1867:„30.Juli 1830 – Ochsenwirth Adam Mast dahier so kürzlich nach Vaihingen bei Stuttgart abgezogen und sich daselbst verheuratet, hat in Gemeinschaft mit dem Pfleger seiner 6 Kinder 1. Ehe seine sämtliche Liegenschaft unterm 30. Nov. und 11. Dezember 1829, 4.Mai und 17. Mai 1830 im öffentlichen Aufstreich verkauft.“
Seit 1847 lebt er verarmt bei seiner Schwester Friedrich Klumpp Witwe Eva Mast. Sie gibt an, das er 1843 sein ganzes Vermögen verlor. 

Als nächster Ochsenwirt ist Georg Friedrich Umhofer, OM43c, *11.11.1784 +27.9.1849 bekannt. Er ist verheiratet mit Johanna Margaretha Schmelzle, *21.11.1793 +15.4.1867 aus Freudenstadt. Die Anzahl der Kinder ist nicht sicher, da im Familienregister die Zählung mit dem Kind Nr. 6 beginnt und bei Nr. 16 endet. Umhofer kauft laut Unterpfandsbuch von 1825 am 22.12.1829 den Ochsen von Adam Mast. Am 12. Juni 1838 hat er laut Unterpfandsbuch den Ochsen wieder verkauft und seine Restschuld an Adam Mast beglichen. G. F. Umhofer stammt aus Freudenstadt und zieht 1837 wieder nach Freudenstadt um dort von seinen Schwiegereltern den „Schwanen“ zu übernehmen. Er ist also der Ochsenwirth von 1830 – 1837  gewesen sein. Im Gewerbe-Katasterbuch von 1821 hat für 1831 und 1834 Friedrich Umhofer 42 Kreuzer für die Pottaschesiederei und 1 Gulden 30 kr für die Schildwirthschaft als Gewerbesteuer zu zahlen. Umhofer wurde 1837 gestrichen und durch Friedrich Klumpp ersetzt. Die Kinder Karl August Umhofer, * 18.11.1826 und Karoline Wilhelmine Umhofer, * 21.07.1831 wandern nach Amerika aus.

1837 wird Friedrich Klumpp, OM37e,  *15.11.1786 +2.2.1843 als Eigentümer geführt. Er ist ein Sohn vom Hof Nr. 8 und seit dem 18.11.1813 mit Eva Mast, *28.9.1789 einer Schwester vom letzten Ochsenwirt Mast verheiratet. Das Ehepaar hat keine Kinder. Im Gemeinderats-Protokoll von 1839 wird der Ablösevertrag von den Lehenszahlungen geregelt. Als Eigentümer wird der Ochsenwirth Friedrich Klumpp genannt und als Vorbesitzer im Jahre 1667 Georg Mast. Die Berechnung der Ablösesumme errechnet sich aus dem 20-fachen der Lehenszahlung von 1667. Entsprechend Unterpfandsbuch von 1825 hat unter dem Datum vom 7.Juli 1841 Friedrich Klumpp seine Liegenschaft an Sebastian Frey aus Schwarzenberg verkauft.
1841 ist Matthias Frey aus Schwarzenberg als Eigentümer eingetragen. Dieser Eintrag ist jedoch nicht geklärt, siehe oben.
Im Jahre 1841 kommt aus Schwarzenberg auch
Sebastian Frey, OM39d,  *28.5.1791 +29.5.1869. Er ist seit dem 28.9.1813 mit Regina Faisst aus Huzenbach, *10.8.1794 +23.1.1840 (Sterbedatum unklar, liegt vor Geburt des letzten Sohnes, einer Totgeburt) verheiratet. Sie haben 14 Kinder, hiervon  sterben 7 Kinder früh. Reginas Tod steht vermutlich im Zusammenhang mit der Geburt ihres 14. Kindes. Die Tochter Elisabetha Catharina Frey, *28.9.1816 heiratet Johann Martin Wurster vom Hof Nr. 15 und der Sohn Gottfried übernimmt für einige Zeit den Hof. Sohn Karl Frey, * 29.10.1824 wandert nach Amerika aus. Die Tochter Eva Maria Frey, *26.7.1821 heiratet 1842 nach Schernbach und Friederike Frey, *19.7.1827 heiratet 1848 Christian Friedrich Hole in Grüntal. Die Tochter Regina Frey, *6.7.1829 heiratet 1853 nach Sulz und Franziska Frey, *31.5.1832 heiratet Johann Adam Seeger den späteren Ochsenwirt.
Er übernimmt 1841 den „Ochsen“.
1843 kauft Sebastian Frey in Klosterreichenbach Grundstücke und baut dort eine Sägmühle mit Sägmühlenkanal. Hiermit scheint er sich aber übernommen zu haben. Im Unterpfandsbuch von 1825 ist am 8.April 1848 eine Untersuchung der Vermögensverhältnisse eingetragen. 

Backhaus von 1842
1842 wird das Backhaus gebaut
Türsturz Backhaus
Türsturz vom Backhaus

Im Gewerbe-Katasterbuch von 1821 ist Sebastian Frey, Ochsenwirth für 1841 als Gewerbesteuerzahler eingetragen. Er zahlt für die Pottaschesiederei 42 Kreuzer und für die Schildwirthschaft 2 Gulden 30 Kreuzer. 1847 zahlt er zusätzlich als Holzhändler 3 Gulden 12 Kreuzer und 1851 noch die Beträge für Pottasche und als Schildwirth. 1853 wird sein Name gestrichen und durch Adam Seeger ersetzt. 

Gottfried Frey, OM41a, * 17.7.1818 in Schwarzenberg + in Amerika, heiratet 1847 Barbara Hofer, * 3.7.1830 + in Amerika.
Sie haben 4 Kinder, von denen zwei als Kleinkinder sterben. Der Sohn Johannes Frey, *6.7.1849 reist 1870 nach Amerika aus und wird aus der Kirchengemeinde entlasssen. Von der Tochter Franziska Barbara Frey, *29.12.1850 ist nichts bekannt.
Gottfried erhält vom Vater als Heirathgut 1/8 Theil an der Sägmühle des Vaters in Reichenbach. Im Unterpfandsbuch von 1825 ist am 29.5.1849 eingetragen, dass er für seinen Schwiegervater Jakob Friedrich Hofer, ehem. Schultheiß beim Kaufmann Neff in Stuttgart eine Schuld von 7500 Gulden übernimmt gegen eine Unterpfandverschreibung. Dies ist vermutlich eine Schuldverschreibung für den Hof Nr. 16, den er 1849 von seinem Schwiegervater kauft. Den Hof verkauft er 1853 wieder an Jacob Friedrich Braun vom Hof Nr.1. Laut Gemeinderaths-Protokoll vom 10.3.1853 hat er hohe Schulden von 8333 Gulden bei einer Bank in Stuttgart. Der 60 ha große Wald wird verpfändet, wobei Gottfried trotzdem Holz schlagen läßt. Er wandert dann 1853 mit seiner Familie nach Amerika aus.
Die Besitzverhältnisse sind etwas unklar, Gottfried um 1847 der Ochsenwirt ist aber vermutlich nicht der Eigentümer des Hauses, da der Vater Sebastian Frey am 28.7.1851 den „Ochsen“ Nr. 6 mit Schildwirthschaftgerechtigkeit an seine Tochter Franziska Frey und ihren Bräutigam Johann Adam Seeger mit Wohnrecht für sich verkauft. Im Verkaufsprotokoll ist erwähnt, dass Johann Adam Seeger bereits gemeinsam mit Franziska den halben Hof Nr. 2 von seinen Eltern gekauft hat. Die Franziska Frey heiratet 1851 Johann Adam Seeger, der im Gemeinderathsprotokoll am 18.4.1853 als Ochsenwirth geführt wird. 

Johann Adam Seeger, OM39c, * 13.11.1826 + 31.5.1868 vom Hof Nr. 2 heiratet 1851 Franziska Frey aus Obermusbach, * 31.5.1832 in Schwarzenberg + 29.5.1891. Sie haben 7 Kinder von denen eins im Kindesalter stirbt. Die älteste Tochter Friederike Barbara Seeger, *8.6.1852 heiratet am 25.11.1873 den Postamtssekretär Gottlieb Friedrich Kopf in Stuttgart. Der Sohn Johann Christian Seeger, *15.7.1854 stirbt am 29.5.1891 in Nordrach. Johann Martin Seeger, *15.5.1856 +15.8.1878 bleibt ledig. Die Tochter Marie Seeger, *2.8.1859 heiratet 1882 den Pfarrer Johs. Weber in Döttingen und Karoline Seeger, *5.6.1865 heiratet 1899 den Holzhändler Rudolf Ottmar Mayer in Gernsbach. Der Sohn Johann Adam übernimmt den „Ochsen“. 
1870 werden 2 Gulden 30 kr Steuer für die Schildwirtschaft gezahlt.
Die Witwe Franziska bricht 1889 den alten Seeger-Hof Nr. 2 ab und  baut als Gästehaus das „Jägerhaus“ und ein großes Ökonomiegebäude.

Todesanzeige Franziska Seeger
Todesanzeige Franziska Seeger
Hochzeitseinladung 1892
Danksagung zur Beerdigung
Alte Postkarte von 1896
Postkarte von 1896

Der Sohn Ochsenwirth Johannes Adam SeegerOM39c, * 20.5.1862 + 1907, heiratet am 25.2.1892 Rosine Braun aus Besenfeld. 1909 ist Adam Seeger noch als Eigentümer geführt. Die Witwe Rosine Braun zog 1908 nach Freudenstadt, wird um 1909 den Ochsen an die Familie Breuning verkauft haben. 

Ansichtkarte zum Jahrhundertwechsael
Ansichtskarte vom „Ochsen“ 1899/1900

Am 31.Dezember 1899 schreiben die Eheleute Seeger zum Jahrhundertwechsel diese Postkarte an Herrn und Frau Robert Kieser, Hotel de Russie in Wildbad. Die Karte wird am 1. Januar 1900 in Wildbad gestempelt.
Anmerkung: Robert Kieser war der Eigentümer vom „Hotel de Russie“.

Ansichtskarte vom Ochsen und Jägerhaus
Ansichtskarte von 1904 mit „Zum Ochsen“ und „Jägerhaus“

Eine Postkarte vom Gasthaus „Zum Ochsen“ und dem Jägerhaus. Versandt am 24. Mai 1904 an Tourenclub „Hell Auf“, Hotel Central in Stuttgart Seestr..

Ansichtskarte vom Ochsen von 1908
Ansichtskarte vom Ochsen 1908

Am 23. Mai 1908 schreibt Carl Seeger an Frau Stadttierarzt Braun in Schwenningen, daß sie alles verkauft haben was sie verkaufen wollten und das er jetzt mit Rosa nach Freudenstadt fährt um eine Wohnung zu suchen.

Ansichtskarte Ochsen 1910
Ansichtskarte Ochsen 1910
Ansichtskarte Zum Ochsen  1923
Ansichtskarte Zum Ochsen 1923

Aus der Postkarte von 1910 ist ersichtlich, dass zu diesem Zeitpunkt das Haus im Besitz der Familie Breuning war. Die Fam. Breuning zog 1926 aus Obermusbach fort, hat also zu dieser Zeit den Ochsen weiterverkauft.
1926 kauft Mely Hamma, eine Tochter von Emil Hamma, wohnhaft in Stuttgart Hegelstr. 26, laut Steuerbuch von 1900 den Ochsen. Mely baut 1937 auf den Grundstück 45 eine Auto-Garage. Mely Hamma hat den Ochsen dann an Johann Adam Bohnet * 1867 + 1940 weiterverkauft. Er ist der Enkel von Johann Adam Bohnet * 1809 vom Bohnet-Hof. 

Johann Adam Bohnet hatte von seinem Vater das Frey-Haus Nr. 9 geerbt, dass jedoch 1915 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. 
Wir finden am 05.05.1916 einen Eintrag im Gemeinderatsprotokoll, dass 1916 der Wirtschaftsbetrieb eingestellt ist und die Telefonhilfsstelle deshalb in den Auerhahn verlegt wird. Die genauen Verkaufsdaten zwischen Mely Hamma, Fam. Breuning und Johann Adam Bohnet sind nicht bekannt und noch undurchsichtig.

Hochzeitsfoto Bohnet 1906
Hochzeitsfoto Johann Adam Bohnet und Berta Kohler 1906

Johann Adam Bohnet * 14.8.1867 + 25.7.1940 heiratet in 1. Ehe 1899 Katherine Pfeifle * 1874 +1905. Sie haben zwei Kinder.
Er heiratet in 2. Ehe 1906 Berta Kohler * 24.8.1884 + 27.10.1963. Sie haben 6 Kinder. Johann Adam stellt 1921 als Ochsenwirt den Bauantrag für die noch heute stehende Wagenremise beim Ochsen. Der Sohn Georg Gottlob erbt den Hof. 

Familienfoto Bohnet 1944
Familienfoto Adam und Bertha Bohnet mit Kinder 1944

Georg Gottlob Bohnet, * 8.5.1908 + 5.8.1944
 gefallen, heiratet 1943Maria Martini, * 3.10.1914 + 14.8.1990 von Thumlingen. Sie haben eine Tochter Margarethe, die den Hof erbt.  

Margarethe Maria Bohnet heiratet Hans Peter Finkbeiner von Frutenhof. Im Jahre 1977 baute die Familie Hans Peter Finkbeiner als Eigentümer des Hauses, einen Aussiedlerhof und verkaufte das Haus an den Landkeis Enz.

Der Landkreis Enz wollte das Haus zu einer Jugendtagungs-und erholungsstätte umbauen und nutzen. Dies scheiterte jedoch an den hohen Umbaukosten.

1980 kaufen Gerhard und Heidi Blum das Haus.
Sie führten umfangreiche Sanierungsarbeiten aus und betrieben nebenberuflich die zugehörige Landwirtschaft.
In den Jahren 1980 bis 1983 wurden im Haus zahlreiche Seminare im Bereich Dritte-Welt-Arbeit und Erwachsenenbildung durchgeführt.
Das Haus ist heute noch im Besitz der Familie Blum.

Gasthaus Ochsen mit Linde
Gasthaus Ochsen mit Linde
Backhausdach
Backhausdach mit alte Obermusbacher Ziegel
Backhaus Ziegel
Backhaus Ziegel aus Obermusbach

Das Dach des ehemaligen Backhauses war mit Dachziegel gedeckt, die vermutlich aus der Fertigung der Obermusbacher Ziegelei stammten.

Presseartikel vom Verkauf des Ochsen wurde dem Schwarzwälder Boten entnommen. Die Familiendaten entstammen dem Ortssippenbuch (OSB) Grüntal von Günter Frey und Horst Bruns. Aus der Website www.klosteramt-reichenbach.de von Dr. Juergen Wurster sind die Informationen über die Höfe der Frühgeschichte entnommen. Die Angabe OM.. hinter dem Namen entspricht dem OSB-Verzeichnis. Weiteres aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg E 180 II Bü 1741 und H102/63 Bd. 4 u. Bd. 10, A516L Bü6, H102/21 Bd.1.  KLKB1625-3) Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1625, KLInvIV-49)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Inventuren Band IV Abschnitt 47, KLInvIV-132) Abschnitt 132, KLInvIV-136)Abschnitt 136,  KlInv1743-67)Archiv Baiersbronn Inventurenbuch X, KlInvXX1773-14)  KlInvXX-22)Archiv Baiersbronn Inventurenbuch XX, KlKB1721)Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1721-40.
 Ermittelt und aufgeschrieben durch Hans Rehberg.

Letzte Änderung am 27.05.23