Hof Sonnenwirt Bohnet

Die Geschichte vom Ursprungs-Bohnet-Hof,
heute nicht mehr vorhanden


So könnte das Gasthausschild ausgesehen haben

Der ursprüngliche Hof der Bohnets besteht heute nicht mehr, er wurde um 1818 aufgelöst, die Grundstücke wurden verkauft und das Hofgebäude nach dem Brand von 1822 nicht wieder aufgebaut.
Aus einem Schultheißen-Wahlprotokoll von 1782 geht hervor, das zu dieser Zeit auf dem Hof das Gasthaus „Sonne“ betrieben wurde.  

Die Familie Bohnet kam um 1645 nach Obermusbach. Wir wissen nicht woher sie gekommen sind, ähnliche Namen gibt es im Badischen bei Oberkirch, im Wolfach-Tal aber auch im Elsass. Der Familienname wurde in der ursprünglichen Form „Boneth“ geschrieben. Es ist anzunehmen, dass die Bohnets in einer Zeit kamen als Höfe in Obermusbach leer und zum Verkauf standen. Die Religion hatte im Laufe des Dreißigjährigen Krieges im Jahr1634 zum letzten mal bis 1648 zum katholischen Glauben gewechselt. Da Thomas Bohnet nachweislich bis zu seinem Tod beim katholischen Glauben geblieben und es ist nicht anzunehmen ist dass ein so gefestigter Mann in ein evangelisches Obermusbach gezogen ist.

Entsprechend dem Urbar des Klosters Reichenbach von 1667 war Hanns Maulbertsch der Vorbesitzer des ursprünglichen Bohnets-Hofes. Er war auch Teilnehmer des Vogtgerichte von 1608. Im Lagerbuch von 1610 wird er als Besitzer genannt und wir finden ihn 1610 und 1612 als Schultheiß. Er stirbt vor 1634, vermutlich im Jahr 1626 (Magisterarbeit Frau Dr. R.K.Adler). Der Aufenthalt von Hanns Maulbertsch in Obermusbach war kurz, es ist nicht auszuschließen, dass er die Witwe von Michel Leix, den Vater vom unten aufgeführten Michel Leix, geheiratet hat. 

Als nächster Besitzer ist Michel Leix, *um 1600, bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass er den väterlichen Hof übernommen hat und der genannte Vorbesitzer Hanns Maulbertsch sein Stiefvater war. Er ist im Bürgerbuch 1615, 1619 und 1621 eingetragen. Wir finden ihn auch in der Schützenliste von 1625/26. Weitere Informationen sind nicht bekannt.

Der Hof ist dann zwischen 1635 (1648) bis 1655 auf Thomas Bohnet übergegangen. 
Der erste Bohnet ist

Thomas Boneth, OM26b, *etwa 1601 +19.11.1679. Er ist vermutlich um 1645 aus dem Badischen gekommen und laut den Kirchenbüchern „biß zu seinem Ende Papistisch verbliben“.
Es ist anzunehmen, dass er als strenger Katholik in der Zeit den Hof in Obermusbach übernommen hat, in der das Kloster Reichenbach katholisch war. Dies waren im 30jährigem Krieg die Zeiten von 1629 bis 1633 und von 1634 bis 1648. 
Die erste Nennung von Thomas Bonnath finden wir im Vogtgerichtsprotokoll von 1645.
Er heiratete als 1. Ehefrau Barbara, von der nur noch bekannt ist, dass sie am 1.1.1655 „in der Finsternis der päpstlichen Religion“ ohne christliche „Zeremonie“ beerdigt wurde.

Thomas und Barbara haben zwei Söhne, von denen Johannes den Hof übernimmt und Michael Boneth am 7.4.1668 in Loßburg die Maria Stoll heiratet.

Die 2.Ehefrau war Anna Marie Ammer, die Witwe von Jacob Ammer aus Dornstetten. Sie haben keine gemeinsamen Kinder.
Laut Lagerbuch von 1667 hat Tomas an der Sägmühle einen Sägetag und 37 Morgen Felder. 

Johannes Boneth, OM3b, *etwa 1637 +4.12.1679 heiratet 1664 Anna Frey, *13.11.1644 +20.4.1717 aus Röt. Sie haben 8 Kinder. Der Sohn Christian übernimmt den Hof. Der Sohn Michael bleibt ledig und über Matthias Boneth, *15.2.1670 +1714 ist nichts bekannt. Die Tochter Margaretha Boneth, *17.12.1672 heiratet (OSB KIR F801 + 911), weiteres ist noch nicht bekannt. Zwei Kleinkinder sterben.
Sohn Thomas heiratet nach Wittlensweiler, sein Sohn kommt jedoch wieder nach Obermusbach und wird Stammvater der bestehenden Obermusbacher Linie.

Witwe Anna heiratet in 2. Ehe am 7.11.1680 Christoph Fuchs, OM26c, *1654 +2.1.1681 aus Wittlensweiler. Sie haben einen Sohn Hans Martin Fuchs, *23.7.1681 der in Eisenbach Agatha Braun heiratet und später verschollen ist.
Die Witwe Anna heiratet in 3.Ehe 1681 Martin Wunsch, OM3c, *13.11.1655 +9.4.1733 aus Hutzenbach.  Sie haben vermutlich keine gemeinsamen Kinder.
Beachtenswert ist noch die Tochter Christina,*um 1687 die nach der Teilungsurkunde 30 Jahre vor der Mutter, also im Jahr der Geburt, gestorben ist.  Es ist möglich, dass Christina die Tochter von Martin Wunsch war.
Da Martin Wunsch auf den Hof eingeheiratet hat, wird der Hof um 1697 an den volljährigen Sohn Christian übergeben und die Mutter und ihr 3. Ehemann kaufen sich einen eigenen Hof. Dies ist der heute noch bestehende Bohnet-Hof Nr. 13. Die Witwe Anna und ihr 3. Ehemann Martin Wunsch verkaufen mit Vertrag von 10.März 1701 den Ur-Hof an Sohn Christianus für 950 Gulden.KLKB1625-1) 

Christian Boneth, OM3a, *5.11.1675 +21.1.1747 heiratet Anna Maria Seeger, *24.11.1680 +21.1.1767 aus der Obermusbacher Seeger-Familie. Sie haben 10 Kinder. Sohn Christian Boneth, *13.11.1717 heiratet 1740 Catharina Wohlgemuth aus Rodt und zieht nach Hörschweiler. Die Tochter Anna Maria Boneth, *3.3.1703 heiratet Hans Michael Mutz in Igelsberg und Catharina Boneth, *7.10.1707 heiratet Johann David Finkbeiner in Erzgrube. Der Sohn Peter Boneth, *6.11.1709 heiratet 1735 Christina Heitzmann von Oberwaldach in Cresbach. Die 6. Tochter Christina Boneth, *14.3.1712 heiratet 1734 Hans Adam Ziflen von Dietersweiler und in 2. Ehe 1751 Peter Stoll in Beihingen. Drei Kinder sterben früh.
Sohn Johann Michael übernimmt den Ur-Hof. 

Johann Michael Boneth, OM4a, *27.6.1715 +23.4.1793 heiratet 1741 Johanna Seid, *6.11.1719 +6.4.1795 aus Igelsberg. Sie haben 11 Kinder. Der Sohn Bernhard übernimmt den Hof laut Closteramt-Gerichtsprotokoll KLAG1768) vom 20.6.1782 um 2500 Gulden von seinem Vater, wobei ihm der Vater 1000 Gulden als Hochzeitsgabe nachlässt, ebenso erhält die Braut Eva Schnierle von ihrem Vater 1000 Gulden. KlInvXX-146) Der 1. Sohn Johann Michael Boneth, *28.8.1743 heiratet 1765 Catharina Bross in Tumlingen, der 2. Sohn Johannes stirbt früh und der 3. Sohn Johann Adam Boneth, *2.1.1747 heiratet 1772 Anna Barbara Pfeiffer in Wittlensweiler. Die Tochter Rosina Boneth,*26.11.1763 heiratet 1782 Christian Bauer aus der Kropfmühle in Göttelfingen. Im Kindesalter sterben 6 Kinder.
1759 wird J. Michael in OM zu Schultheiß gewählt. Nach 23 Jahren wird er 1782 angeklagt und  abgesetzt.
Die Heiligenrechnungen unterzeichnet er ab 1760 als Schultheiß. 
In den Erbteilungsunterlagen seiner Witwe Johanna wird er 1796 als Sonnenwirt benannt. InvMu-1785) Der Bohnet-Hof hatte also zu dieser Zeit einen Ausschank. Nach dem tabellarischen Verzeichnis von 1769 besitzt er 39 Morgen Felder, 12 Morgen Wiese, 3 Viertel Garten, 1 Pferd, 11 Stück Horn- und Rindvieh und 1 Schwein. Acht Jahre später listet er einen unveränderten Bestand. 

Bernhard Bohnet, OM5a, Hofbauer und Sonnenwirt, *31.1.1754 +5.5.1816 heiratet am 31.10.1780 Eva Schnierle, OSB Gö366b, *7.11.1760 +14.6.1827, aus Fünfbronn. Eva stirbt in Tumlingen. Sie haben 8 Kinder.
Bernhard kauft 1805 laut Unterpfandbuch von 1788 in Schernbach vermutlich den Hof seiner Schwiegereltern für 4000 Gulden und ist gleichzeitig Bauer in Obermusbach und Schernbach. Dies ist vermutlich der erste Schritt zum Verkauf des Obermusbacher Hofes, der dann ab etwa 1818 nicht mehr bewirtschaftet und dessen Verkauf 1827 abgeschlossen wird.
Der Erstgeborene Michael Bohnet, OSB Gö375a, *27.3.1782 +3.6.1852, wird Bauer in Schernbach und heiratet 1806 in 1. Ehe Elisabeth Schaber und in 2. Ehe 1821 die Anna Maria Luz. Michael Bohnet wird im Gerichtsprotokoll bezüglich der Holzgerechtigkeit als derjenige zitiert, der den Hof 1827 verkauft hat.
Die Tochter Anna Maria Bohnet, *18.1.1785, heiratet Martin Stoll, Lindenwirt in Tumlingen und Esther Bohnet, *10.4.1803 heiratet 1820 in Tumlingen Gottlieb Bohnet den Müller auf der Lützenhardter Mühle.
Der Sohn Jacob Bohnet, *20.4.1791, verkauft vermutlich mit seinem Bruder Michael den Bohnet-Hof, sein Bruder Friedrich Bohnet, *28.7.1796, heiratet 1822 in Wart die Regina Rothfuß.
Über den Sohn Hanß Martin Bohnet, *18.3.1794, ist nichts weiter bekannt als das er 1817 noch lebt.
Die Tochter Eva Bohnet, *29.9.1799 heiratet 1819 nach Pfalzgrafenweiler. Zwei Kinder sterben früh. 
Bernhardt wird bei der Absetzung seines Vaters als Sonnenwirt bezeichnet, er hat offensichtlich während seiner Zeit in Obermusbach einen Gasthof mit Namen „Sonne“ betrieben.
Im Brandversicherungs Cataster von 1779 wird Bernhard als Nachfolger seines Vaters geführt, die Hof-Nr. des damaligen Catasters war 1.
Die Witwe Eva zieht zu ihrer Tochter nach Tumlingen. Die vielen erbberechtigten Kinder bedingen vermutlich den Verkauf des Hofes. Im Steuer-Empfangsbuch von 1816/17 ist Bernhardt Bohnet Witwe die dritthöchste Steuerpflichtige. Sie wird nur von Johanns Hofer, Schultheiß und Martin Seeger übertroffen. Hieraus ist zu schließen, das ihr Hof der drittgrößte im Ort war.
Im Unterpfandsbuch von 1788 KLUB1788) ist Bernhard am 24. Juli 1808 Eigentümer des Obermusbacher Hofes im Wert von 6500 Gulden und außerdem besitzt er den Hof seines Schwiegervaters in Schernbach im Wert von 5000 Gulden. 

Prozessakte Bernhard gegen Adam Bohnet 1809
Prozessakte Bernhard gegen Adam Bohnet 1809 wegen eines Feldes

Jacob Bohnet, OM19e, *20.4.1791 +25.2.1845 in Oberreichenbach/Calw heiratet 1815 Eva Margaretha Hofer, *13.7.1790 +12.7.1816 von Hof-Nr. 10 und
in II. Ehe 1818 Susanne Harr (*1796 +1834)aus Glatten und
in III. Ehe 1835 Christine Magdalena Bertsch (*1811 aus Oberreichenbach/Calw +?) in Altburg. Er hat mit Eva den Sohn Johann Adam, sowie mit Susanne 7 und mit Christine 5 Kinder.
Jacob zieht nach Glatten und verkauft, offensichtlich mit seinem Bruder Michael, die Güter und den Hof.
Zur Zeit des großen Brandes im Jahr 1822 scheinen die Bohnet nicht mehr auf dem Hof leben, da sie im Brandversicherungsprotokoll nicht aufgeführt sind.  Das Hofgebäude brennt 1822, vermutlich im Besitz vom Hirschwirt Mast, ab und wird nicht wieder aufgebaut.
Die Felder kauft wahrscheinlich überwiegend Jacob Friedrich Hofer, Schultheiß und Hofbesitzer von Nr. 7. Dieser übernimmt gemäß den Ablöseakten in Vertretung für alle Käufer die Zahlung des Ablösebetrages.
Am 2.11.1820 verliert Jakob einen Prozeß in 2. Instanz gegen Friedrich Hofer wegen des Gutsverkaufs. Weiteres ist nicht bekannt.

Diese Bohnet-Linie endet hier in Obermusbach.

Johann Adam Bohnet, FR5b siehe auch oben, *24.11.1815 in Obermusbach +2.12.1892 heiratet 1843 in Tumlingen Eva Plöchle, *25.3.1821 +5.7.1880 aus Untermusbach. Sie haben 12 Kinder. 
Er kommt 1843 nach Obermusbach zurück. Von seinem Neffen Johann Adam Hofer vom Beckenbauer-Hof bekommt er 3000 Gulden  (wahrscheinlich der mütterliche Erbanteil am Hof-Nr. 10) und kauft den Klumpp-Hof, Nr.8. 
J. Adam ist Bierbrauer und will eine Brauerei gründen. Er geht Pleite und laut Gemeinderaths-Protokoll vom 13.12.1850 ist die Versteigerung durchgeführt.
Johann Adam zieht nach Frutenhof. Er ist der UrUrGroßvater von

Eva Luise Köhler geb. Bohnet,
der Ehefrau unseres

Flagge der BRD

Alt-Bundespräsidenten Horst Köhler

1) Staats- und Regierungsblatt vom Jahr 1820.KLKB1625-1) Archiv Baiersbronn Klosterreichenbach Kaufbriefe 1625

Der Stammbaum der Bohnet wurde von Michael Bohnet aus Schopfloch ins Internet gestellt.

Die Familiendaten entstammen dem Ortssippenbuch (OSB) Grüntal von Günter Frey und Horst Bruns. Aus der Website www.klosteramt-reichenbach.de von Dr. Juergen Wurster sind die Informationen über die Höfe der Frühgeschichte entnommen. Die Angabe OM.. hinter dem Namen entspricht dem OSB-Verzeichnis. Weitere Daten sind aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg E326a Bü6 und dem Hauptstatsarchiv Stuttgart H102/63Bd.10 + 4 sowie A516LBü6, KLAG1768) Archiv Baiersbronn Amtsgerichtsprotokollbuch 1768,  KLAG1768) Archiv Baiersbronn Amtsgerichtsprotokollbuch 1768, KlUB1788)Archiv Baiersbronn Unterpfandbuch 1788-1816,  InvMu-1785) Archiv Musbach Inventarienbuch 1785-1810) und weitere Unterlagen im Ortsarchiv Musbach, OSB Gö Ortssippenbuch Göttelfingen.

Aufgeschrieben von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 27.09.22